Stadt Wien Podcast
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Wie das Wiener Bildungsversprechen Wiener Schulen unterstützt
Das Wiener Bildungsversprechen unterstützt mittlerweile 37 besonders geforderte Wiener Pflichtschulen in ihrer Entwicklung. Wie das genau abläuft und wo Schulentwicklung helfen kann, erzählt Projektleiterin Petra Loinger im Gespräch mit Bernhard Ichner.
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-Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts der Stadt Wien. Heute sprechen wir über das Wiener Bildungsversprechen. Ein Programm, das Schulen in herausfordernden Situationen stärkt und gemeinsam mit ihnen neue Wege der Schulentwicklung geht. Bernhard Ichners heutiger Gast, begleitet dieses Projekt seit dem Beginn.-Heute geht es um das Wiener Bildungsversprechen. Dazu ist bei uns zu Gast die Projektleiterin Petra Loinger. Herzlich willkommen.-Dankeschön, danke für die Einladung.-Frau Loinger, das Wiener Bildungsversprechen, das ist ein Programm, das besonders geforderte Wiener Pflichtschulen in ihrer standortspezifischen Entwicklung begleitet. Was sind denn besonders geforderte Wiener Pflichtschulen? Sind da mit diesen berühmt-berüchtigten Brennpunktschulen gemeint?-Grundsätzlich ist es so, dass Schulen, also Pflichtschulen im urbanen Raum, wie Wien es ist, sehr gefordert sind. Das heißt, sie sind mit unterschiedlichen großen Herausforderungen konfrontiert. Und im Wiener Bildungsversprechen geht es darum, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Das heißt, diese sogenannten Brennpunktschulen gibt es für mich nicht. Ich sehe in dieser Bezeichnung, so wie viele auch Schulteams, eher eine Stigmatisierung für Schüler*innen, für Kinder. Denn ich denke, niemand möchte gerne ihr Kind in einer Brennpunktschule haben oder in einer Brennpunktschule arbeiten. Im Gegenteil, also meine Beobachtung ist, dass die Schulteams an den Standorten, die mitmachen beim Wiener Bildungsversprechen, sehr, sehr engagiert sind und sich eben den Herausforderungen stellen.-Sie sprechen da einen ganz wichtigen Punkt an, eben diese Stigmatisierung. Die Schulen entscheiden ja freiwillig, ob sie bei dem Programm mitmachen. Aber merken Sie da Hemmungen? Weil auf der einen Seite gibt es ja vorzeigbare Erfolge und auf der anderen Seite gibt ja wahrscheinlich niemand gern zu, dass er besonders gefordert ist. Oder anders gefragt, gibt es Schulen, die nicht besonders gefordert sind?-Also ich kann natürlich nicht für alle Schulen sprechen. Grundsätzlich ist das jetzt kein außergewöhnliches Phänomen, dass Schulen sehr gefordert sind im urbanen Raum. Die Freiwilligkeit ist uns deshalb besonders wichtig, weil Veränderung eigentlich nur aus dem eigenen Impuls heraus sein kann. Das heißt, das Wiener Bildungsversprechen schafft einen Rahmen für Entwicklung. Nur wo konkret dann sich die Schulen hin entwickeln wollen, in welche Richtung es geht, entscheidet jede Schule selbst. Und das kann nur aus einem eigenen Impuls heraus sein.-Aber was bedeutet denn besonders? Also gefordert in welcher Hinsicht und was macht dann dieses Spezifikum der besonderen Forderung aus? Also was kann man sich da als Laie darunter vorstellen?-Ja das sind Schulen, man nennt es auch in sozial besonders herausfordernder Lage, gibt es einfach auch Hintergründe und Bedingungen, die es einfach ein bisschen schwieriger macht für manche Schulen. Ich erlebe nicht so große Unterschiede in den Schulen, aber natürlich kommt es darauf an, wie genau die Zusammensetzung ist, auch von den Schüler*innen, welche Themen nehmen sie auch mit und da kann es dann eben sein, dass man hier auch Unterschiede auch festmacht an dem.-Es ist ja so, jetzt läuft dieses Programm seit drei Jahren. Es hat drei Durchgänge gegeben und wenn man sich die Statistik anschaut, in jedem Jahr sind mehr Schulen dazugekommen. Wie viele Schulen sind denn da insgesamt mittlerweile beteiligt und auch welche Art von Schulen? Geht das quer durch? Ist das ein bestimmter Typ? Oder sagen Sie ein bisschen was zu den statistischen Eckdaten?-Also grundsätzlich richtet sich das Wiederbildungsversprechen an die Pflichtschulen, an die Wiener Pflichtschulen. Insgesamt nehmen 37 Schulen teil. Aktuell sind es jetzt 15 Schulen, die im letzten Jahr begonnen haben und bis zum Sommersemester noch dabei sind. Wir haben 2022 mit zehn Schulen begonnen, im nächsten Jahr dann zwölf Schulen dazu genommen und jetzt eben die weiteren 15 Schulen. Von der Art der Schulen sind wir mit 18 Volksschulen. 17 Mittelschulen und zwei inklusiven Schulen.-Also querbeet. Und hat man das ein bisschen so beobachten können im Laufe der Zeit nach dem ersten Durchgang? Wie hat sich das dann vermehrt? War das so quasi ein Gespräch in dieser Schulblase, dass die Schulen untereinander gesprochen haben oder ist das quasi verstärkt forciert worden, die Information über dieses Programm? Wie war das? Wie konnte das immer mehr werden?-Also zum einen arbeiten wir eng mit der Bildungsdirektion Wien und mit der Pädagogischen Hochschule Wien zusammen in Kooperation. Das heißt, hier gibt es auch einen engen Austausch und eine Vernetzung und gerade, wenn es um die Schulstandorte zu Beginn gegangen ist, haben wir uns mit den Schulqualitätsmanagerinnen, das ist die Schulaufsicht früher gewesen, vernetzt und uns auch ausgetauscht und haben gemeinsam dann Schulen angesprochen. Und inzwischen ist es so, wie Sie gesagt haben, dass sich das schon herumgesprochen hat. Also für den dritten Durchgang haben sich dann Schulen auch schon zunehmend quasi beworben, weil sich eben herumgesprochen hat. Dass es hier wirkliche Unterstützung gibt für Schulen.-Das heißt, mittlerweile ist das Erfolgsprogramm anerkannt?-Ja, tatsächlich auch. Es ist ja so, dass wir auch evaluiert worden sind von Edukult und hier spricht man auch von einem Erfolgsmodell, was schon etwas Besonderes ist, weil eben die Herausforderungen so stark sind, so hoch sind, dass sich dann eine Schule dafür entscheidet, zwei Jahre lang intensiv zu arbeiten, was ja am Anfang natürlich eine Mehrarbeit ist, aber auch erkennt, dass es langfristig eine Entlastung bringt. Das ist schon etwas ganz Besonderes, was uns hier gemeinsam gelungen ist. Und ich möchte auch gerne noch sagen, dass das ganz Besondere, warum das auch so gut gelingt ist, dass wir kein Konzept entwickelt haben, selbst als Team und den Schulen übergestülpt haben, sondern wir haben es auch gemeinsam mit ihnen entwickelt. Das heißt, dieser erste Durchgang mit zehn Schulen haben wir dazu auch genützt, dass wir immer wieder ihr Feedback eingeholt haben und geschaut haben, sind wir hier richtig unterwegs oder müssen wir etwas anpassen? Das heißt, wir als Wiener Bildungsversprechen Team, auch als lernende Organisation, entwickeln uns immer wieder weiter und jetzt mit dem Durchgang drei haben wir, würde ich sagen, eine Organisation, ein Programm aufgestellt, das man wirklich jetzt gut in die Breite bringen kann.-Okay, aber da würde mich interessieren, wenn ein Programm einmal läuft und wenn es einmal sichtbare Erfolge gibt, dann ist das eh nachvollziehbar, dass da großes Interesse daran besteht. Aber wie war es denn am Anfang, als wir gesagt haben, so, wir haben da jetzt ein neues Programm, dass das und das, da soll der Weg hingehen. Aber wir haben da kein vorgefertigtes Konzept, sondern das würden wir miteinander entwickeln. Wie schwer war es denn, das quasi aus der Taufe zu heben? Haben sich diese zehn Schulen, die da im ersten Durchgang dabei waren, sofort gemeldet oder musste man da erst Überzeugungsarbeit leisten? Wie schwierig war denn das?-Ja, das war tatsächlich eine Herausforderung, weil das ja auch bedeutet, dass Schulen auch einen gewissen Mut auch zeigen müssen, so wie auch als Team, dass wir.-Und an einem Strang ziehen müssen.-Genau, richtig. Also ich denke, wenn ich mich da zurück erinnere, dass schon in dieser Anfangszeit es besonders wichtig war, wie wir hier als Team auch den Schulen begegnet sind. Also wir haben auch jede Schule, die uns teilweise auch vorgeschlagen worden ist von der Bildungsdirektion, noch einmal einzeln besucht und haben gemeinsam noch einmal überlegt, ob dieses Programm für sie gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt auch wirklich einen Mehrwert bringt. Also wir haben uns schon dieses Commitment noch einmal abgeholt und sind da genau hingegangen und haben bei diesen ersten Vernetzungsformaten, wo wir das noch ein bisschen näher erklärt haben. Und da stark in diese Beziehung auch gegangen und ich glaube, dass das ausschlaggebend war für Schulleitungen, dass sie gesagt haben, sie erleben hier auch in Seiten des Teams eine Haltung auf Augenhöhe und eine Wertschätzung, dass sie sich auf das auch eingelassen haben. Und dass es kein Projekt ist, das punktuell kurzfristig Entlastung bringt, sondern wirklich eben nachhaltig langfristig Entlastung bringen soll.-Und eine Investition in die Zukunft ist, aber wie konkret war denn das für euch, was ihr da präsentiert habt? Habt ihr da eine konkrete Vorstellung gehabt? Gibt es da irgendwelche Referenzbeispiele aus anderen Städten oder war das für euch auch Neuland?-Also für uns selbst war das schon Neuland, aber inspiriert wurde ja das Wiener Bildungsversprechen von der London Challenge. Das heißt, es gibt ja auch europaweit andere Konzepte schon zur Schulentwicklung, zur Organisationsentwicklung und so wurde eben die Stadt Wien gesagt, wir wollen das auch in Wien haben, wobei es hier schon Unterschiede gibt. Wir begleiten eben die Schulen zwei, in Zukunft eventuell drei Jahre und andere Konzepte ist das auch für längere Zeit ausgerichtet. Also wir haben das schon nochmal hier individualisiert und gleichzeitig gibt es auch Konzepte, an denen wir uns angelehnt haben.-Dann kommen wir damit jetzt wieder in die Gegenwart, jüngere Vergangenheit bis Gegenwart. Können Sie das bitte erklären unseren Zuhörerinnen und Zuhörern, mit welchen Entwicklungszielen wird man denn da üblicherweise konfrontiert? Also welche konkrete Ziele und welche Maßnahmen, die dann halt auch dazu führen sollen, stehen denn da im Mittelpunkt?-Also grundsätzlich ist es so, dass das Wiener Bildungsversprechen dazu beitragt, dass Schulen ihre eigenen Ziele definieren. Also es geht um Organisationsentwicklung, um Schulentwicklung, um Veränderungsprozesse mit den Herausforderungen, wo sich die Schulen gerade sehen.-Können Sie da nur irgendwelche exemplarischen Beispiele bringen für diese Veränderungsprozesse?-Gerne. Was ein großes Thema ist, ist zum Beispiel, wie sind in der Schule Aufgaben verteilt? Welche Strukturen haben wir, welche Besprechungskulturen haben wir? Das heißt, da wird sehr gut hingeschaut mit, da komme ich dann gerne noch dazu, mit den Beraterinnen und Beratern, die diese Schulen begleiten, welche Strukturen gibt es und was können wir hier neu aufbauen? Oft gibt es sogenannte Steuerungsteams, Schulteams, die sich jetzt in diesen zwei Jahren ganz speziell mit der Schulentwicklung, mit der Organisationsentwicklung auseinandersetzen. Und die schauen dann gemeinsam, wie können wir zum Beispiel auch die Schulleitung entlassen? In Richtung eines mittleren Managements oder ein anderes großes Thema ist die Kommunikation. Ich glaube, es gibt keinen Schulstandort, das nicht mit diesem Thema auch beschäftigt. Das heißt, wie findet die Zusammenarbeit statt? Welche Herausforderungen oder auch vielleicht Konflikte gibt es und welche Strukturen würden uns dabei unterstützen, damit besser umgehen zu können? Ich kann auch hier ein konkretes Beispiel nennen. Viele Schulen haben sich das Thema die Zusammenarbeit mit Freizeitpädagog*innen an Ganztagsformen vorgenommen. Das heißt, hier gibt es zwei verschiedene Teams an einem Schulstandort, die arbeiten mit denselben Schülerinnen und Schülern. Es gibt aber keine Strukturen, wie sie sich zum Beispiel absprechen, wie sie sich vorbereiten, wo hier auch ein Informationsfluss stattfindet. Da gibt es einen starken Leidensdruck und deshalb haben sich jetzt viele Schulen dieses Thema angenommen. Und tatsächlich zeigt die Wirkungsforschung, die jetzt aktuell läuft, auch in den ersten Ergebnissen schon, dass eine Schulleitung beobachtet hat, dass jetzt nach einer gemeinsamen Konferenz und nach gewissen Besprechungen schon der Alltag ruhiger gestaltet ist. Und das wirkt sich unmittelbar auf die Schülerinnen und Schüler aus, dass es hier weniger Konflikte gibt. Und das ist ja das Hauptziel, dass die Schülerinnen und Schüler Wertschätzung erfahren und somit dann auch motiviert lernen können.-Das ist eigentlich total interessant, was da alles hinter den Kulissen einmal passiert, bevor der Lehrer überhaupt einmal in die Klasse geht.-Absolut, genau. Es ist natürlich auch der Unterricht, den Sie gerade angesprochen haben, wesentlich. Wie wird Lernen begleitet? Das ist natürlich auch ein Fokus in Wiener Bildungsversprechen. Und gleichzeitig schauen wir auf alles. Also auch auf das Personal, auf die Teams, was passiert im Unterricht, wie ist das gesamte Klima auch. Also auch da, es soll ein positives Klima sein, wo man gerne hingeht, wo Schüler*innen gerne hingehen, wo Pädagog*innen gerne arbeiten. Das heißt, es gibt schon noch viele Maßnahmen im Bereich Konflikte und auch Gewaltprävention, wo es einfach große Herausforderungen gibt. Was vielleicht auch noch spannend ist, ist das Thema von Quereinsteiger*innen. Das wird ja auch medial auch viel berichtet. Viele Quereinsteiger*innen kommen in die Schulen und das ist auch eine sehr große Herausforderung. Und zwar für alle Beteiligten. Hier haben wir Junglehrer*innen, die teilweise auch noch in der Ausbildung sind, das heißt Teilzeit beschäftigt. Und wie kann hier diese Zusammenarbeit passieren? Wie kann der sogenannte Onboarding-Prozess gut funktionieren? Also neue Lehrer*innen kommen dazu und es gibt schon erfahrene Pädagog*innen. Wie kann Wissen weiter transportiert werden? Welche Strukturen könnten Sie dabei unterstützen?-Das ist natürlich auch ein Erkenntnisgewinn, der dann immer wieder abrufbar ist für andere. Und wie werden diese Ziele jetzt konkret erreicht? Wie muss man sich das prozessual vorstellen?-Genau. Also ein ganz großer Schwerpunkt oder Bestandteil des Wiener Bildungsversprechen ist die sogenannte Organisationsentwicklungsberatung. Das stellt das Wiener Bildungsversprechen zur Verfügung. Das heißt, ein Berater, eine Beraterin begleitet einen Schulstandort. Regelmäßig, verlässlich, mit einem professionellen Blick von außen. Das heißt ganz am Anfang in einer sehr wesentlichen Phase, wo die Ziele gemeinsam formuliert wird, achtet diese Person sehr stark darauf, wie gut die Schule in die Tiefe geht. Also eben nicht an der Oberfläche bleibt. Und in dem ganzen Verlauf dieser zwei Jahre immer wieder auch gut drauf schaut, sind wir hier noch auf Kurs? Hat sich was verändert? Müssen wir was adaptieren? Das ist mal ganz ein wesentlicher Beitrag. Dazu gibt es dann eben auch Themen, die vorher Das heißt, große Herausforderungen mit der Kommunikation, aber auch zum Beispiel Umgang mit digitalen Tools. Und da werden Fachexpert*innen zugezogen. Also auch die stellt teilweise das Wiener Bildungsversprechen zur Verfügung. Und da kommen dann diese Fachexpert*innen im Rahmen von Fortbildungen, die dann, und das ist wiederum das Besondere, maßgeschneiderte Fortbildungen den Schulen bieten. Also keine Fortbildung, wo man am Nachmittag in einem Raum sitzt, sondern wirklich sich Expert*innen an den Standort holt. Und kontinuierlich sie begleitet. Ein weiterer Schwerpunkt ist auch, dass wir auf die Schulleitungen gut schauen, dass sie entlastet werden. Wir wissen, dass jede Organisation, dass die Führung da besonders wichtig ist und Schulleitungen unter sehr großem Druck stehen. Das heißt, wir haben hier Formate wie zum Beispiel das Coaching. Das ist ein 1 zu 1 Format, wo Schulleitungen wirklich einen Raum für sich alleine haben, zu reflektieren ihre Arbeit, aber auch zu schauen, wo soll es denn hingehen? Welche Ziele und was brauche ich dafür? Genauso haben wir ein weiteres Format. Jetzt für den dritten Durchgang auch entwickelt. Das sind sogenannte Impulsworkshops. Hier kommen Schulleitungen sechs bis acht zusammen kontinuierlich im Semester zweimal über einen halben Tag und haben die Möglichkeit, die Sie vorher schon angesprochen haben, voneinander zu lernen. Nicht jede Schule muss das Rad neu finden. Das ist uns ganz wichtig, dass das, was gelernt wird, auch ausgetauscht wird und man diesen Input auch weitergibt. Und das ist dieses Format nicht nur für die Schulleitungen untereinander, sondern es gibt auch einen Fachinput von einer erfahrenen Organisationsentwicklungsberaterin, die beispielsweise Themen aufgreift wie Widerstand. Wie gehe ich zum Beispiel mit Widerständen um? Gibt es in jeder Organisation, somit in Schulen auch. Wie kann ich diese Energie auch wieder konstruktiv nützen, damit Veränderung im positiven Sinn passiert? Und eben die sogenannten Fortbildungen habe ich schon erwähnt. Genau. Und ansonsten schauen wir eben auch als Team darauf, dass es Möglichkeiten zum Reflektieren gibt und immer wieder zu schauen. Was braucht die Schule gerade?-Das ist ja das Interessante, dass man ja eigentlich davon ausgehen muss, dass viele Schulen vor ähnlichen Herausforderungen stehen, aber zum Teil sehr unterschiedliche Lösungsansätze haben.-Ja, das ist richtig. Jede Schule ist sehr individuell. Also auch das Team besucht die Schulen in dem Prozess ein- bis zweimal. Und ich bin auch immer wieder überrascht, dass sich einerseits eben die Themen und Probleme auch wiederholen und auf der anderen Seite eben auch sehr kreativ damit umgehen.-Aber wie ist es denn, wenn ich zum Beispiel jetzt bemerke, jetzt gibt es das Thema X zum zwölften Mal und der elfte Lösungsansatz, sagt man dann so quasi, ja, wir gehen diesen Weg, den sie wollen, oder sagt man dann, hallo, es gäbe da schon eine Lösung? Also wie sehr lässt man die einzelnen Schulen in ihren individuellen Lösungsansätzen drauf los preschen?-Ich glaube, es ist beides. Da sind die Beraterinnen und Berater sehr gefragt, die jetzt schon sehr viel Erfahrung haben. Und wenn sie zum Beispiel auch aus ihrer Begleitung von anderen Schulen wissen, ah, genau zu dem Thema, zum Beispiel Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten, da haben wir schon Erfahrungen an dem Schulstandort, dann kann das natürlich eingebracht werden, beziehungsweise wird unterstützt, dass sich diese Schulen auch vernetzen. Das soll auch in Zukunft immer mehr passieren, dass eben genau schon Lösungswege, schon Impulse weitergegeben werden, damit eben nicht alles von null auf immer neu konzipiert werden muss.-Jetzt haben Sie es aufgelistet, Sie haben gesagt, die teilnehmenden Schulen erhalten Budget für Beratungen, Coachings. Ich habe gelesen, auch Maßnahmen zur Schulraumattraktivierung. Was ist denn das eigentlich? Was ist damit gemeint?-Ja, also die Schulraumattraktivierung, da geht es darum, dass natürlich die Lernumgebung auch ganz wesentlich ist. Und es gibt ein Budget für jede Schule, damit die Innen- und Außenräume, Innen- oder Außenräume neu gestaltet werden können. Das können beispielsweise. Flexible Möbel für freie Luftklassen sein oder auch Kletterelemente draußen. Genau, dafür ist es einfach auch nochmal ein Budget, dass die Schulen sich da individuell etwas aussuchen können.-Ich habe das in einem Zeitungsartikel gelesen, glaube ich, dass es irgendwo statt Tafeln mit Kreide irgendwelche Touchscreens oder so gibt. Also das wäre dann zum Beispiel ein Beispiel dafür.-Genau, es gibt auch Smartboards. Genau, auch das ist ein Teil, das das Wiener Bildungsversprechen auch bereitstellt. Das suchen sich aber die Schulen auch selbst aus.-Ja. Und das alles kostet Geld. Es werden auch finanzielle Mittel für gezielte Maßnahmen dann quasi den Schulen zur Verfügung gestellt. Aber von welchen finanziellen Mitteln reden wir da eigentlich? Also sowohl insgesamt, also wie viel kriegt da jede Schule?-Also grundsätzlich ist es so, dass diese gesamte Programmlaufzeit, dass es ca. 7,5 Millionen Euro sind, die in das Programm geflossen sind. Und an den Schulstandorten, je nachdem welche Ziele auch formuliert worden sind, welche Maßnahmen sie dafür brauchen, schaut das Budget dann auch aus. Es gibt natürlich schon ein gewisses Kontingent. Und das sind eben für diese Maßnahmen, für das Coaching, für die Schulleitungen, für die Impulsworkshops, für die vielen Fortbildungen, für die Schulraumattraktivierung, da fließt das Geld dann direkt zu den Schulen. Und natürlich ganz wesentlich die Beratung, die sehr intensiv eben über einen längeren Zeitraum auch die Schulteams, die Schulleitung. Und auch das gesamte Kollegium berät und unterstützt.-Ich würde gerne noch einmal einen kleinen Schritt zurückgehen, was die Ziele betrifft. Es gibt ja so universelle oder allgegenwärtige Themen wie künstliche Intelligenz in der Schule, Sprachförderung, Mobbingprävention. Ist das von vornherein Teil aller dieser Schulentwicklungsprozesse, solche Themen? Oder müssen die auch individuell quasi thematisiert werden?-Ja, also das ist uns wie gesagt ganz wichtig, dass die Schulen ihre Prioritäten setzen. Ich glaube auch, dass viele Themen sich wiederholen. Nur dort, wo gerade der Schuh am meisten drückt, weiß die Schule selbst am besten und kann und soll auch dementsprechend die Ziele dann auch festlegen. Und die Themen, die Sie angesprochen haben, wie zum Beispiel mit KI. Ja, selbstverständlich ist das ein Thema, das die Schulen immer mehr befasst und sie auch vor Herausforderungen stellt. Wir haben jetzt aktuell eine Schule, das ist eine KI-Pilotschule und die nimmt das Wiener Bildungsversprechen gleich, um Fortbildungen maßgeschneidert für sich beanspruchen zu können. Oder das Thema eben auch der Sprachenvielfalt. Das ist sicher ein Thema und eine Herausforderung für viele Standorte. Und auch hier versucht im Rahmen vom Wiener Bildungsversprechen, sich die Schulen hier Unterstützung zu holen, Formate zu entwickeln. Beispielsweise eine Schule hat den Tag der Sprachen in ihrer Schule etabliert, arbeitet mit Schüler*innen-Zeitung oder versuchen ganz niederschwellig, also einfach einen Zugang zur Bibliothek für die Schüler*innen zu etablieren. Beziehungsweise, was mir auch wichtig ist, ist natürlich, dass die gemeinsame Sprache eine ganz wichtige ist, um im Alltag sich gut austauschen zu können. Gleichzeitig ist Sprache auch mehr. Also es geht auch gerade, wenn es um Konflikte geht, darum, dass sich SchülerInnen auch oft nicht ausdrücken können. Das heißt, auch hier Workshops zu organisieren, wo Kinder zum Beispiel auch über ihre Gefühle sprechen können, ist für uns auch ein Beitrag für Sprache und Sprachentwicklung.-Ein zentrales Format sind die halbjährlich stattfindenden Schulteam-Workshops. Die geben den Schulteams Raum für Reflexion. Werden in diesem Rahmen auch bestehende Strukturen tatsächlich hinterfragt und neue Wege eingeläutet oder ist das in der Praxis gar nicht so einfach? Und wenn ja, können Sie Beispiele nennen?-Ja, das ist nicht einfach. Das ist etwas, das wir stark beobachten, weil eben Schulen mit großen Herausforderungen auch immer wieder zu kämpfen haben, ist es im Alltag nicht einfach, Räume zu schaffen, wo ich genau das machen kann, was Sie gesagt haben, nämlich etwas Neues auszuprobieren. Und zum einen, dieses Format des Schulteam-Workshops dient dem ganz besonders. Es ist mir aber auch nochmal wichtig zu unterstreichen, dass das grundsätzlich das Anliegen vom Wiener Bildungsversprechen ist, eben genau bestehende Strukturen zu hinterfragen. Bei den Schulteam-Workshops ist es so, dass wir das jetzt für den dritten Durchgang eben konzipiert haben, dass der gemeinsame Start, das war bei uns eben vor über einem Jahr mit 60 Pädagog*innen, außerhalb von Wien, mal wirklich Zeit zu haben, intensiv sich mit den eigenen Themen, Veränderungswünschen auch auseinanderzusetzen und Ziele zu formulieren. Das heißt, man muss genau hinschauen zu dem, wie machen wir Dinge bis jetzt und ist das überhaupt das, was wir wollen, das wir erreichen wollen und was braucht es dazu, wenn wir woanders hinwollen. Und in diesem Prozess, der eben so beginnt, wird dann eben immer wieder darauf geschaut, ob man einfach eben auch noch auf Kurs ist. Was es auch vor allem dann braucht, vor allem gegen Ende bei dem Schulteam-Workshop ist, wie kann das nachhaltig im System Schule bleiben? Also das, was wir uns hier aufgebaut haben, wie kann das nachhaltig auch noch wirken?-Ja, Sie haben gesagt vorhin, dass man lässt das ja nicht einfach unreflektiert laufen, das Programm, sondern das wird ja auch evaluiert und einer Kontrolle unterzogen. Und das macht ein gemeinnütziges Forschungs- und Beratungsinstitut, das EDUCULT heißt. Können Sie das deren Aufgabe ein bisschen beleuchten, dass man sich vorstellen kann, was die machen?-Ja, das ist auch ganz wesentlich, dass ein Programm eben auch evaluiert wird. Das heißt, von Beginn von 2022 bis Anfang 2025 wurde das Wiener Bildungsversprechen Prozess-evaluiert. Das heißt, es wurde in dieser Phase sehr gut darauf geschaut, wie stellen wir dieses Programm auf die Beine? Welche Strukturen, welche Prozesse, welche Abläufe etablieren wir und wie erfolgreich sind wir auch damit? Das Erfreuliche ist, dass ein Ergebnis davon ist, dass alle Beteiligten, die Schulleitungen, die Schulteams, das Wiener Bildungsversprechenteam, auch die Berater*innen und Fachexpert*innen sehr engagiert sind, dass es hier ein hohes Engagement gibt und eine sehr professionelle Zusammenarbeit, dass es eine Empfehlung gibt, die wir auch schon umgesetzt haben. Und wo wir dranbleiben ist, dass wir eben die Organisationsentwicklung im Fokus haben. Es geht darum, nicht nur auf eine Ebene zu schauen, nur auf das Personal, nur auf den Unterricht, sondern eben Schule als Gesamtorganisation ganzheitlich zu sehen und hier auf allen Ebenen, alle Ebenen beleuchten und Veränderungen vorantreiben. Zusätzlich zur Prozessevaluierung haben wir auch aktuell jetzt für den dritten Durchgang eine Wirkungsforschung beauftragt. Das heißt, hier wird jetzt ganz genau geschaut bei den 15 aktuellen Schulen, wie wirkt denn das Wiener Bildungsversprechen individuell bei den Schulleitungen, bei den Pädagog*innen, Freizeitpädagog*innen und natürlich letztlich auch bei den Schüler*innen.-Und wie geht es jetzt weiter mit dem Programm? Ist es geplant, das so lange fortzusetzen, bis alle Wiener Schulen einmal dran waren? Oder sagt man irgendwann, jetzt haben wir eh genug gemacht, jetzt sind alle Wünsche erfüllt, was wird denn die Zukunft bringen?-Also aus meiner Sicht ist es so, dass jede Schule vom Wiener Bildungsversprechen profitieren kann. Also da die Herausforderungen da sind, braucht es aus meiner Sicht etwas, was Schulen nicht alleine lässt, sondern sie begleitet. Und ich kann auch ein kurzes Beispiel nennen bei dem sogenannten Schulteam-Workshop im Sommer. Es ist bei der Verabschiedung eine Schulleitung gekommen und hat mich nochmal ganz fest umarmt und hat gesagt, danke Petra, dass ihr uns nicht alleine lässt. Und das hat mich emotional auch sehr berührt, weil es geht genau darum, dass Menschen, die mit so einem hohen Engagement hier für uns tagtäglich arbeiten, auch für die Gesellschaft letztlich, nicht alleine gelassen werden. Und das motiviert mich und uns, das Wiener Bildungsversprechen möglichst vielen Schulen zugutekommen zu lassen.-Das ist eine schöne Aussicht. Vielen Dank für das Gespräch, Frau Loinger.-Ich danke Ihnen. Dankeschön.-Zu Gast bei Bernhard Ichner war Petra Loinger.
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