
Stadt Wien Podcast
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Alleinerziehend in Wien – Zwischen Wohnungssuche und Familienalltag
In dieser Folge widmen wir uns den besonderen Herausforderungen, denen alleinerziehende Eltern in Wien begegnen – von der Wohnungssuche über finanzielle Belastungen bis zur Vereinbarkeit von Familie und Alltag. Zu Gast sind Expert*innen der Wohnberatung Wien und der MA11 - Kinder- und Jugendhilfe, die praxisnahe Einblicke geben und wertvolle Tipps zu Unterstützungsangeboten, Fördermöglichkeiten und Beratungsangeboten teilen.
Wie kann die Stadt Wien Alleinerziehende besser unterstützen? Welche Hilfen gibt es konkret? Und wie lassen sich Perspektiven für ein sicheres und familienfreundliches Wohnen schaffen?
Wichtige Links:
Alle Informationen rund um leistbares, gefördertes Wohnen in Wien:
https://wohnberatung-wien.at/
Stadt Wien - Kinder- und Jugendhilfe (MA 11), zentrale Anlaufstelle für Eltern und Kinder:
https://www.wien.gv.at/kontakte/ma11/
Service-Telefon: +43 1 4000-8011
Wohnberatung Wien – Angebot für Alleinerziehende:
https://wohnberatung-wien.at/news/detail/unser-angebot-fuer-alleinerziehende
Wiener Wohn-Ticket für Alleinerziehende:
https://wohnberatung-wien.at/wohn-ticket/allgemeines
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-Hallo und herzlich willkommen zur Podcast-Serie der Wohnberatung Wien. Alles unter einem Dach, der Wohntalk mit Sarah Slaby. Hier dreht sich alles ums Wohnen. In unserer heutigen Folge geht es um das Thema Alleinerziehend und auf Wohnungssuche. Zu Gast haben wir Herrn Alexander Welzig, Alleinerziehender Vater und Leiter des Anbotsmanagements der Wohnberatung Wien und Frau Ingrid Pöschmann, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit und Servicestelle der MA11, Wiener Kinder- und Jugendhilfe. Herzlich willkommen. Alleinerziehende haben in ihrem Alltag mit vielen Herausforderungen zu kämpfen und sind besonders auf leistbares Wohnen angewiesen. Aus diesem Grund wurde 2020 der Vormerkgrund Alleinerziehend eingeführt und somit der Zugang zu kommunalem und gefördertem Wohnbau erleichtert. Wie sieht denn die Situation von Alleinerziehenden in Wien aus? Von wie vielen Menschen sprechen wir hier?-Also die Statistik von der Wiener Mindestsicherung 2023 zeigt, dass wir 77.000 Einelternhaushalte in Wien haben und davon sind rund 30.000 Einelternhaushalte von Armut betroffen. Da haben wir natürlich von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe gerade den Fokus auch drauf, weil es uns wichtig ist, dass Kinder in Wien bestmöglichst betreut und gefördert werden an einem sicheren Ort und arbeiten hier auch eng mit den Stakeholdern im Bereich Wohnen in Wien zusammen. Wir sind auch Teil der Wiener Sozialen Wohnungskommission, wo wir regelmäßige Treffen haben, unsere Expertise einbringen und auch im Einzelfall Familien einbringen können, die in einer Notsituation sind, die ein geringes Einkommen haben und die mindestens zwei Jahre in Wien schon gemeldet sind.-Ein Großteil der Alleinerziehenden sind leider Frauen, aber auch Männer. Die Zahl an Alleinerziehenden Männern steigt. Woran liegt das?-Oft ist es so, dass die Frauen natürlich dann sich entscheiden, dass das Kind bei ihnen aufwächst und lebt. Ich denke, da gibt es mannigfaltige Gründe. Es ist sicher noch ein Stück Tradition, aber es ist auch Karriereverwirklichung beziehungsweise auch ein Stück, das Kind lebt bei der Mama. Wir haben aber auch Väter, die dann Alleinerziehend sind, aber das ist natürlich eine kleine Anzahl an Männern. Wir von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe sehen, dass jede Trennung eine große Herausforderung für die gesamte Familie bedeutet. Organisatorisch, finanziell, emotional und vor allem auch im Bereich des Wohnens. Denn plötzlich, nach der Trennung oder vielleicht kurz davor, wird klar, wir brauchen zwei Wohnungen bei gleichem Einkommen. Und das sind natürlich Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Und wir von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe wünschen uns natürlich da besonders, dass natürlich auch immer der Blick beim Kind bleibt. Denn eine Trennung bedeutet für das Kind, dass ein Elternteil nicht mehr hier in der gemeinsamen Wohnung lebt, dass es hier dann begrenzte Zeiten gibt. Wir haben ein Kontaktrecht, auf das wir sehr achten. Nichtsdestotrotz bedeutet es einen Einschnitt. Und da wünschen wir uns, dass diese Zeit hier auch gut von der Familie gesehen wird, dass hier das Kind nicht aus den Augen verloren wird.-Wie unterstützt denn die MA11 genau Alleinerziehende?-Also wir haben eine anonyme und kostenlose Paar- und Familienberatung, die gerade im Bereich des Unterhaltes, Unterhaltsvorschuss, Kontaktrecht, aber auch die. die Zeit rund um die Trennung, was bedeutet das für das Kind, einen Fokus legt. SozialarbeiterInnen, aber auch PsychologInnen gemeinsam mit JuristInnen versuchen hier der Familie, Elternteilen oder dem Paar gemeinsam mit ihnen einen Weg auch zu entwickeln, der gehbar ist für alle und der vor allem das Kind in den Fokus rückt. Denn oft sind die Erwachsenen dann mit ihrem, mit ihren Problemen beschäftigt und verlieren dann natürlich ein Stück des Kindes die Augen. Und da sind wir dann da. Darüber hinaus haben wir in Wien Familienzentren, wo sehr viel präventives Angebot auch passiert. Wir haben Babytreffs, wir haben Gruppen, wo vor allem dann noch Alleinerzieher, Alleinerzieherinnen gerne willkommen sind, die sich hier auch mit anderen Erwachsenen austauschen, können zugleich haben die Kinder hier auch Spielmöglichkeit. Wir beraten auch bei wirtschaftlichen Sorgen, aber auch bei Themen rund um die Erziehung, vor allem dann, wenn sich beim Kind was verändert und das für die Eltern dann schon ein Problem darstellt. Da sind wir da. Wir begleiten, wir vermitteln aber auch dann zu externen Stellen. In Wien gibt es hier auch ein vielfältiges Angebot, zum Beispiel Frauen beraten Frauen oder die Männerberatung. Aber auch Rainbows, die ganz, ganz tolle Angebote für Kinder, die von Trennung der Eltern betroffen sind, tolle Sachen anbieten.-Alex, Alleinerziehende sind wirklich auf leistbares Wohnen angewiesen. Wie kommen sie denn zu einem leistbaren Wohnraum? Kannst du uns das genauer schildern?-Danke für die Frage, weil ich wäre sonst kurz auf die erste Frage zurückgekommen, nämlich auf den Vormerkgrund, den es seit 2020 gibt. Und da wird speziell der Fokus auf Personen, auf alleinerziehende Personen gelegt, die keine eigenen Mietrechte haben. Das heißt speziell, in den meisten Fällen sind es Frauen, die sozusagen aus Beziehungen kommen, wo kein Anrecht auf eine bestehende Mietwohnung bleibt, weil man eben nicht im Mietvertrag drinnen steht oder nicht das Hauptmiete im Mietvertrag drinnen steht. Und da war eben das Ziel, diesen Personen einen Zugang zu ermöglichen, speziell in den kostengünstigen Teilen des kommunalen Wohnbaus, sprich Gemeindewohnungen, Smartwohnungen, günstige Wohnungen. Und das ist eben die Möglichkeit, die es da bei uns eben gibt, dass man eben bei uns sozusagen ein Wohnticket mit begründetem Wohnbedarf mit diesem Vormerkgrund alleinerziehend bekommt.-Wie viele Wohnungen wurden denn seit Einführung des Vormerkgrunds an Alleinerziehende denn vergeben? Weißt du das ungefähr?-Ich kann es nicht genau sagen. Ich habe die Zahlen erhoben natürlich für das letzte Jahr. Und letztes Jahr waren es, ich glaube, 370, 367 Personen oder Haushalte, die sozusagen mit diesem Vormerkgrund wohnversorgt worden sind. Das heißt, nochmal keine eigenen Mietrechte gehabt haben und jetzt Hauptmieter sind. Darüber hinaus kommen natürlich noch eine Vielzahl an Haushalten, die alleinerziehend sind, die einfach die Haushaltsstruktur des Alleinerziehenden erfüllt haben und natürlich genauso im geförderten Bereich wohnversorgt worden sind. Das ist natürlich eine viel, viel größere Zahl. Ich habe sie allerdings nicht erhoben. -Alles klar. Worauf wird denn beim geförderten Wohnbau besonders geachtet, um Alleinerziehende zu unterstützen? Gibt es da bestimmte Wohnformen?-Ja, also ich glaube, man muss zuerst einmal sagen, dass das Ganze ein bisschen auch eine Querschnittsmaterie ist, wo auch andere Themen reinspielen. Grundsätzlich muss man festhalten, dass es in Wien gerade bei der Entwicklung von neuen Projekten bauträge Wettbewerbe gibt. Und was auch durchaus eine neuere Entwicklung ist, ist, dass das nicht nur auf ein Wohnbauprojekt oder auf einen spezifischen Bauplatz gelegt wird, sondern durchaus Und da gibt es bei der Bewertung dieser Bauträge Wettbewerbe unter anderem die Säule der sozialen Nachhaltigkeit. Und da spielt das natürlich groß mit. Und Querschnittsmaterie heißt auch, dass bei der Entwicklung von Quartieren so Themen wie Wohnsicherheit oder Gemeinschaftsflächen oder auch die Gestaltung der Gemeinschaftsflächen da eine große Rolle spielt. Und warum ist das wichtig? Weil gerade die Situation von Alleinerziehenden Personen oft eine ist, wo ich sage, ich brauche ein soziales Netzwerk. Habe ich ein soziales Netzwerk, dann ist mein Alltag einfacher. Habe ich eine funktionierende Infrastruktur und Nahversorgung, dann wird mein Alltagsleben einfacher, weil ich kurze Wege habe. Weil das Zeitmanagement, speziell bei Alleinerziehenden, ein großes Thema ist. Und wenn diese Dinge im Rahmen der sozialen Nachhaltigkeit bei Bauträgerwettbewerben mitgedacht und mitgeplant wird, dann sind das Projekte, die nicht nur jetzt speziell für Frauen interessant sind, weil ich so Themen habe wie Wohnsicherheit und Vermeidung von Angsträumen und wie plane ich die Freiflächen und wie plane ich die Kinderspielbereiche, sondern eben auch, gibt es ein Besiedelungsmanagement dort? Habe ich die Möglichkeit, mich dort mit anderen zu vernetzen? Habe ich die Möglichkeit, mich mit anderen Alleinerziehenden Personen zu vernetzen, wo man sich auch vielleicht im Alltag ein Stück weit unterstützen kann? Mhm. Und auch, wo werden diese Projekte geplant? In den meisten Fällen ist es natürlich ein Vorteil, wenn ich meine neue Wohnung dort bekomme, wo auch mein soziales Umfeld ist oder wo auch der Kindergarten, der Schulplatz oder was auch immer der Kinder in der Nähe ist. Also dass nicht noch zusätzlich zum Wohnraumwechsel auch ein Schulwechsel stattfinden muss. Also das sind glaube ich so Themen, die da im geförderten Wohnbau eine massive Rolle spielen.-Es gibt ja mittlerweile einige Stadtquartiere mit dem Fokus auf Alleinerziehende. Könntest du uns da ein, zwei etwas genauer vorstellen?-Also ein Projekt, welches in den letzten Jahren natürlich massiv beworben worden ist oder sehr bekannt war, war das Projekt in der Wolfganggasse. Das war ein durchaus von der Lage her schwieriger Platz, weil auf der einen Seite der Gürtel, auf der anderen Seite die Bahntrasse. Und dieser Bauplatz war speziell für Alleinerziehende konzipiert. Das heißt, in diesem Projekt gab es mehrere Bauplätze und es wurde mitgebracht, dass es dort einen Kindergarten gibt. Es wurde mitgeplant, dass es dort Nahversorgung gibt, dass es dort Ärzte, Apotheken gibt. Das strahlt natürlich auch in die umliegenden Bereiche dieses Quartiers aus. Es gab dort spezielle Wohnformen auch für Alleinerziehende. Das heißt jetzt nicht, dass jetzt nur Wohnungen nur für Alleinerziehende sind, aber beispielsweise wurden dort Grundrisse so gestaltet, dass sie alltagstauglich sind. Das heißt, ein Grundriss muss mit normalen Möbeln, möblierbar sein. Ein Grundriss muss auch veränderbar sein. Es macht einen Unterschied, ob ich mit einem ganz kleinen Kind in eine Wohnung einziehe oder ob das Kind dann älter wird und vielleicht tatsächlich einen abgetrennten Bereich braucht, ein Kinderzimmer braucht. Und das muss relativ einfach und leicht unrüstbar sein. Und diese, da gab es beispielsweise Grundrisse, die sehr variabel angelegt waren. Mhm. Also das war die Wolfgang-Gasse. Es gab ein tolles Projekt im 14-Bezirk in Wiental-Terrassen. Da gab es beispielsweise über den Verein Juno auch Wohngemeinschaften. Da wurden Wohngemeinschaften angeboten, wo Alleinerziehende gemeinsam sozusagen in eine Wohnheimheit einziehen konnten, wo jeder seinen Privatbereich hat, aber auch einen gemeinsamen Bereich. Also wie gesagt, es gibt sehr viele verschiedene Ideen, die da schon umgesetzt worden sind.-Tendenz steigend natürlich.-Tendenz steigend. Also es gibt auch künftige Projekte, wo das Thema mitgenommen wird und halt auf die eine oder andere Weise dann einfach umgesetzt wird, ja.-Frau Pöschmann, wie könnte die Stadt Wien denn weiterhin Alleinerziehende unterstützen und unter die Arme greifen? Also es ist großartig.-Was es jetzt schon für Angebote gibt. Wenn man das Revue passieren lässt, wie das noch vor ein paar Jahren war und wo man jetzt sieht, welcher Fokus auch auf Kindermitglied und Behinderung beispielsweise gelegt wird. Die Parks werden barrierefrei. Die Kinder haben hier Zugänge zu Spielgeräten, die dann auch für eingeschränkte Kinder mit Behinderung da sein können. Das wünschen wir uns natürlich, dass alle Kinder hier in der Stadt teilhaben können am gesellschaftlichen Leben. Alle Kinder teilhaben können auch an den Naturerlebnissen in den Parks, am Randgebiet da, wo dann die Wälder beginnen, dass das weiterhin ausgebaut wird, die Wanderwege rund um Wien herum, aber natürlich auch der soziale Gedanke im Wohnbau, wo gerade auch Alleinerzieher, Alleinerzieherinnen immer wieder auch so vor der sozialen Ausgrenzung ein bisschen stehen, weil kaum Zeit da ist nach der Arbeit, sich noch mit Freundinnen und Familie zu treffen. Und wenn es hier Gemeinschaftsräume gibt, Gemeinschaftsparkanlagen, wo die Kinder miteinander spielen und die Erwachsenen ins Gespräch kommen, dann freut uns das besonders. Darüber hinaus gibt es immer dann die Einladung natürlich in unser Familienzentrum, wo diese Babytreffs und Gruppenangebote immer wieder auch da sind für Menschen, die jetzt nicht die Möglichkeit haben, in einem Wohnbau zu leben, wo das schon angeboten wird. Wir versuchen hier alle Menschen zu erreichen, die hier Unterstützung benötigen.-Haben Sie noch persönlich Tipps für Alleinerziehende und Alleinerzieherinnen, um ihren Alltag zu erleichtern? Also wichtig ist.-Sich ein gutes Netzwerk aufzubauen, gute Ressourcen. Das beginnt natürlich dann schon, wenn das Kind in den Kindergarten geht, in die Schule. Da sind wir als Stadt natürlich auch gefordert, dementsprechende Betreuungsplätze anzubieten. Dass die Eltern hier frühzeitig auch schauen, dass diese Betreuungsplätze da sind. Darüber hinaus natürlich auch die vielen, vielen Freizeitangebote in der Stadt für Kinder nutzen. Ob das Wien Extra ist, MA 13 mit der außerschulischen Jugendarbeit, die Jugendzentren haben, Parkbetreuung. Da gibt es eine Menge an Angeboten. Die Rainbows, die viele Angebote für Kinder setzen. Aber auch Frauen beraten Frauen oder die Männerberatung, die hier unterschiedliches Angebot haben, damit hier sich die Menschen nicht alleine füllen. Wichtig ist, dass man immer wieder Zeit für sich hat, um Kraft zu danken, um hier für die Kinder dann bestmöglichst da zu sein. Aber wir als Stadt Wien schauen darauf, dass wir die Angebote so ausbauen und so anbieten, dass wir möglichst viele Menschen auch erreichen.-Vielen Dank.-Sehr gerne. Dankeschön.-Das Servicetelefon der Wiener Kind- und Jugendhilfe, erreichen Sie unter der Telefonnummer 01 4080 11. Alle Infos zu den Wohnbauprojekten für Alleinerziehende findet ihr auf der Homepage der Wohnberatung Wien. Alle wichtigen Links zu unseren Folgen findet ihr in den Shownotes. Bis zum nächsten Mal.