Stadt Wien Podcast

Filter, Filler, Folgen (4/4) - „Bewertet, beobachtet, beurteilt?! Nicht mit mir!“

Stadt Wien Season 19 Episode 4

In der vierten und letzten Folge von „Filter, Filler, Folgen“ geht es um Selbstwahrnehmung, Selbstwert – und den Druck, perfekt auszusehen.

Warum glauben wir, dass unser Körper nicht reicht? Was machen Likes und Filter mit unserem Selbstbild? Und wie lernen wir, uns selbst wieder freundlicher zu begegnen?

Ein Podcast über Schönheitsideale, gesellschaftlichen Druck – und die Freiheit, so zu sein, wie man ist.

Gesprächspartnerinnen dieser Folge:

  • Harriet Vrana, Psychotherapeutin, FEM Wien
  • Elisabeth Lechner, Kulturwissenschaftlerin und Autorin
  • Daniela Thurner & Alexandra Münch-Beurle, Programm für Frauengesundheit der Stadt Wien

Weitere Infos: wien.gv.at/schoenheitseingriffe 

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-Sich auf das Aussehen zu fokussieren, ist ja nur eine Ebene des Daseins.-Dass jeder, der so einen Eingriff plant, sich wirklich genau der Risiken und Nebenwirkungen bewusst ist, dass man nochmal in sich geht, diesen Wunsch nochmal hinterfragt.-Das ist der einzige Körper, den wir bekommen und ich würde viel mehr das gemeinsam spüren, erleben und tun und machen in den Fokus stellen, als das Sehen und Gesehen werden. Hallo.-Hallo! Der Druck, gut auszusehen, ist groß. Auf Instagram, auf TikTok. Bilder, Likes, Kommentare. Alles wird bewertet. Aber was heißt überhaupt gut aussehen? Und für wen? Ich bin Barbara Kaufmann und das ist die vierte und letzte Folge von Filter, Filler, Folgen. Ein Podcast der Stadt Wien. Bewertet, beobachtet, beurteilt? Nicht mit mir. Heute geht es nicht um die Blicke der anderen, sondern um deinen Blick auf dich. Was sagen wir eigentlich jungen Mädchen am häufigsten? Oft ist es ein Satz wie, du bist so hübsch. Klingt nett, aber schränkt eigentlich ganz schön ein, meint Harriet Vrana. Sie ist Psychotherapeutin.-Weil das führt natürlich genau dazu, dass sie glauben, dass das Aussehen das Wichtigste ist. Nicht junge Mädchen, oft nicht, du bist so gescheit oder das kannst du gut oder wie schön du singst oder was Sondern die hören ja oft, du bist so schön. Und damit reduzieren wir ja die jungen Frauen schon. Was nicht heißt, dass man nicht ein junges Mädchen auch sagen kann, wie schön sie ist. Aber wenn es sich auf das beschränkt, dann ist es einfach zu eingeschränkt.-Und dann ist da noch neben Social Media und dem Freundeskreis unser Zuhause. Wie wird da über Körper geredet, über das Aussehen von anderen und über dich?-Es geht immer zu schauen, erstens einmal, was sind auch die Vorbilder, wie wird zu Hause, also praktisch in der Familie, über Schönheit gesprochen, was gibt es da für Bewertungen, wie tut die Mutter? Das ist immer ein ganz wichtiges Vorbild. All das ist natürlich entscheidend dafür, wie sehr ich mich okay fühle, so wie ich bin. Also wie sehr ist auch die Anerkennung durch den Vater und durch die Mutter. Wie sehr höre ich von den Eltern, dass ich so wie ich bin, okay bin. Und wie sehr bemängeln die mich oder wie sehr bemängeln die andere. Im Sinne von, schau dir an, wie die ausschaut oder schau dir an, na schau dir die an. Also so nicht. Also da gibt es ja oft ganz viele Entwertungen, die Kinder ja sehr genau mitkriegen. Und dann wächst man so heran. Und dann hat man das Gefühl, um Gottes willen, ich muss schauen, dass ich nicht so ausschaue, weil sonst wird es so über mich geredet, wie meine Vater jetzt redet.-Was Harriet Vrana beschreibt, beginnt oft früh. Zuhause, in der Familie, im Freundeskreis. Aber es endet dort nicht. Auf Social Media geht es ja dann nahtlos weiter. Filter, Werbung, perfekte Gesichter, nonstop. Kein Wunder, dass man sich daneben irgendwie komisch fühlt. Daniela Thurner vom Programm für Frauengesundheit sagt, sich mit dem eigenen Aussehen zu beschäftigen, ist völlig normal. Aber den Wunsch nach einer OP, den sollte man wirklich gut hinterfragen.-Dass jeder, der so einen Eingriff plant, sich wirklich genau der Risiken und Nebenwirkungen bewusst ist. Dass was schiefgehen kann, dass man nochmal in sich geht, diesen Wunsch nochmal hinterfragt, dass man den Wunsch aufschiebt, dass man sich quasi auch diese Social-Media-Welt, dass man sich dessen bewusst ist, dass was man dort sieht, dass vieles davon Fake ist, dass die meisten Influencer*innen mit Filtern arbeiten, dass da bezahlte Werbung dahinter steht.-Wenn du merkst, dass dir Social Media keinen Spaß mehr macht, sondern nur noch Stress, dann hilft vielleicht ein digitaler Reality-Check.-Wenn man sich sehr damit beschäftigt, dass man Probleme hat mit seinem Aussehen, dann empfehle ich als erstes mal, wirklich so einen Reality-Check zu machen und sich anzuschauen, wie schauen denn die Menschen aus auf der Straße. Und den Blick abzuwenden, immer in das Handy und wie Gesichter da dargestellt sind. Was auch ganz wichtig ist, ist, dass man sich kritisch anschaut, wem man denn eigentlich so folgt im Internet. Und wenn man merkt, ich leite da aus irgendeinem Grund einen Handlungsauftrag ab, wie zum Beispiel, ich sollte mich jetzt operieren lassen oder irgendwelche Behandlungen machen lassen, dass man diesen Leuten auch gezielt entfolgt. Also quasi Stichwort detoxify your feed.-Was, wenn du dich echt nicht gut fühlst mit deinem Aussehen und überlegst, ob du nicht doch was machen lassen sollst. Elisabeth Lechner hat sich lange mit solchen Gefühlen beschäftigt. Sie sagt ganz klar, der Druck kommt nicht von dir, der wird gemacht.-Ja, ich würde sagen, du bist gut so wie du bist. Und das ist ein System, das mit deinen Unsicherheiten Geschäfte macht, das dir all diese Scham und all dieses, ich bin nicht gut genug, erst einredet. Und ich bin mir ganz sicher, du brauchst diese OP nicht. Ich verstehe aber, dass du das Gefühl hast, dass du sie brauchst. Und ich würde dich dazu ermutigen, nochmal drüber nachzudenken und auch mit anderen drüber zu reden.-Sie beobachtet auch die immer extremeren Auswüchse von Schönheitsoperationen in anderen Ländern.-Südkorea ist da zum Beispiel ganz weit voraus. Die haben, so sind das die Schönheitshauptstadt möchte ich sagen, aber das Land, in dem die allermeiste Schönheitsarbeit hochtechnologisch gemacht wird. Und da werden mittlerweile schon und da werden mittlerweile schon Knochen abgeschliffen, also da werden Kieferknochen abgeschliffen und das wird eine ganz wahnsinnige Praxis zur, also wirklich wie so eine Skulptur, wenn man das Gesicht so formen will, ist Buko Fat Removal. Da wird Fett aus der Wange entnommen, aber weiter oben wieder reingespritzt, damit man das Gesicht richtig so formt wie so Ton.-Ein Gesicht so formen, als wäre es aus Ton, irgendwie unheimlich. Das Beispiel aus Südkorea zeigt, wie krass der Druck werden kann, einem Ideal zu entsprechen. Aber muss das wirklich so sein?-Also wir brauchen diese Erinnerung. Unsere Körper sind nicht nur Material, das wir optimieren müssen, sondern unser Körper ist unser Medium, das uns Zugang zur Welt ermöglicht. Und das bedeutet, mit dem können wir Sonne auf der Haut spüren, tanzen, Sexualität erleben. Das ist der einzige Körper, den wir bekommen. Und ich würde viel mehr das gemeinsam spüren, erleben und tun und machen in den Fokus stellen, als das sehen und gesehen werden.-Wenn du ständig nur an dein Aussehen denkst, dann vergisst du vielleicht, wie viel mehr du bist. Psychotherapeutin Harriet Vrana vom FEM Wien hilft jungen Frauen, genau das wieder zu entdecken.-Sich auf das Aussehen zu fokussieren, ist ja nur eine Ebene des Daseins. Wir haben ja ganz andere Ebenen des Daseins. Nämlich, was interessiert mich? Interessen nachzugehen, Fähigkeiten auszuformen, zu entwickeln. Also ich sage jetzt einmal zu tanzen, Musik zu machen, zu singen, was auch immer. Oder zu zeichnen. Also Fähigkeiten, wo ich das Gefühl habe, da kann ich was, da interessiert mich was, da macht mir was Spaß. Und den Selbstwert darüber einfach auch zu beziehen und nicht nur über das Aussehen. Weil ich meine, den Selbstwert über das Aussehen zu beziehen, das können wir eigentlich nicht gewinnen. Weil alt werden wir früher oder später alle. Das ist nicht zu verhindern.-Und was, wenn sich alles nur noch darum dreht? Wie sehe ich aus? Bin ich schön genug? Dann kann es helfen, mit jemandem zu reden. Beim FEM in Wien gibt es dafür Unterstützung. Ohne Druck. Für Harriet Vrana ist das das Wichtigste. Sich nicht treiben lassen, sondern sich Zeit nehmen.-Sich mal Zeit zu lassen, dass man auch werden kann. Dass man werden kann, wer man ist. Und wenn ich es dann mit 30 immer noch will, dann kann ich es immer noch machen. Aber dass ich bis dahin mir die Zeit gebe, mir eine Persönlichkeit auszureifen, meinen Selbstwert zu entwickeln. Und vielleicht sich wirklich eine Zeit lang therapeutische Unterstützung zu holen. Und sich da auch. Sie können sich gerne bei uns melden. Wir versuchen da auch zu vermitteln. Weil man geht nicht nur in Psychotherapie, weil man schwerste Probleme hat, sondern man kann auch in Psychotherapie gehen, um einfach sicherer zu werden. Ein bisschen durchzuarbeiten, woher kommen gewisse Unsicherheiten. Und ich sage immer, operieren kann man sich immer noch lassen. Das läuft einem nicht davon.-Wer trotzdem über einen Eingriff nachdenkt, stellt Fragen. Nehmt euch Zeit und holt euch wirklich gute Infos. Zum Beispiel bei der Kampagne Wunsch und Wirklichkeit vom Wiener Programm für Frauengesundheit. Die Links dazu findet ihr in den Shownotes. Alexandra Münch-Beuerle und ihre Kolleginnen haben sich intensiv damit beschäftigt. Mit Social Media, aktuellen Trends, aber auch mit rechtlichen und gesundheitlichen Folgen von Schönheits-OPs.-Das Ziel vom Wiener Programm für Frauengesundheit mit der Kampagne ist, dass Frauen, die sich für so einen Eingriff interessieren, sich wirklich ermutigt fühlen, viele Fragen zu stellen. Dass sie sich ermutigt fühlen, auch mal so ein bisschen drüber nachzudenken. Warum will ich denn das überhaupt? Was sind denn die Erwartungen, die ich daran knüpfe an eventuell eine leicht veränderte Kinnlinie oder Nase? Warum ist das so wichtig für mich? Aber auch sich Fragen zu trauen, was hat denn dieser Eingriff vielleicht für körperliche Folgen für mich? Nicht nur jetzt unmittelbar in den nächsten halben Jahr, sondern auch so in fünf, sechs, sieben, acht Jahren. Und vor allen Dingen auch sich, wenn man ein schlechtes Gefühl hat nach einem Beratungsgespräch, diesem Gefühl auch wirklich nachzugehen und sich eine zweite Meinung zu holen.-Das war die vierte und letzte Folge von Filter, Filler, Folgen. Ein Podcast der Stadt Wien. Alle Infos zur Kampagne Wunsch und Wirklichkeit findest du in den Shownotes. Und ganz egal, wofür du dich entscheidest, hol dir gute Infos. Lass dich beraten. Und vor allem, lass dir nichts einreden. Dein Körper ist kein Projekt. Dein Körper gehört dir. Und nur dir.

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