
Stadt Wien Podcast
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Klimaschutz: Der Wiener Hitzeaktionsplan und die Hitzeschutz-Formel
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Gesundheitsökonomin Andrea Schmidt vom Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit sprechen mit Bernhard Ichner über die Folgen des Klimawandels, die Auswirkungen der Hitze auf vulnerable Gruppen sowie die Wiener Hitzeschutzformel.
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-Herzlich willkommen zu einem neuen Podcast der Stadt Wien. Mein Wien-Redakteur Bernhard Ichner spricht mit seinen Gästen über das Thema Klimawandel, die Sommerhitze und die Wiener Hitzeschutzformel.-Zu Gast sind heute bei uns Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Andrea Schmidt, die Leiterin des Kompetenzzentrums Klima Herzlich willkommen. Gehen wir in Medias Res. In Wien, wenn man heute beim Fenster ausschaut, ja vielleicht nicht. Da ist es jetzt ein bisschen bewölkt, aber im Großen und Ganzen ist es ziemlich heiß momentan. Wie wirkt sich denn diese Hitze auf die Gesundheit der Wiener Bevölkerung aus? Gibt es irgendwelche Gesundheitsprobleme, die dadurch besonders verstärkt werden, Herr Klimastadtrat?-Ja, grundsätzlich merken wir es, glaube ich, alle am eigenen Körper. Es wird heißer. Die sicherlich schlechte Nachricht ist, dass heuer der kühlste Sommer der nächsten Jahre und Jahrzehnte sein wird. Also, es wird auch in den nächsten Jahren in Wien nicht abkühlen, weil die Klimakrise im Gang ist. Wir können also dazu beitragen, die Auswirkungen abzuschwächen, um natürlich durch Klimaschutzmaßnahmen dafür zu sorgen, dass die Klimakrise nicht davongaloppiert und unsere Stadt, unsere Welt zu einem Ort macht, der kein gutes Leben ermöglicht. Und das ist eigentlich der springende Punkt. Es geht um Lebensqualität, die eingeschränkt wird, die auch gefährdet wird. Wenn wir an den letzten September und die Hochwasserereignisse denken, dann haben wir sehr schnell einen Blick darauf, dass es hier wirklich um handfeste, existenzielle Fragen geht. Und auch Hitze ist eine existenzielle Frage, ganz besonders für vulnerable Gruppen, Menschen mit einer angeschlagenen Gesundheit, aber auch beispielsweise Kinder, ältere Leute, Leute, die im Freien arbeiten. Wir alle haben schon das Gefühl, es kaum auszuhalten im Freien, wenn gerade kein Schatten da ist. Aber wenn man zu einer dieser Gruppen zählt, dann ist es besonders hart.-Was sind denn so die häufigsten akuten Beschwerden, die man hat. Und zu denen es da kommt.-Grundsätzlich ist ein Körper, der zu wenig Wasser bekommt, ein Körper in Gefahr, wenn es heiß wird. Deswegen ist Wasser auch so ein zentrales Thema in unserer Hitzeschutzformel, die ja schon angesprochen worden ist. Da geht es im Wesentlichen um mehr Wasser, mehr Schatten, im Idealfall durch Bäume und durch gewachsenen Schatten und mehr kühle Räume, die man aufsuchen kann, um einfach einen Schutzort zu finden. Und Wasser ist so ein Megathema in Wien. Wir haben 1600 Wasser-Trinkbrunnen, öffentliche Trinkbrunnen. Das ist so viel, wie es in ganz Deutschland gibt. Und um sicherzustellen, dass du überall, wo du gerade unterwegs bist, zu Wasser kommst.-Also da geht es um die Hydrierung, da geht es um Kreislaufprobleme, da geht es um Kopfschwindelgefühle und so weiter. Aber ich nehme mal an, diese andauernde Hitze und die immer stärker werdende Hitze wird vermutlich auch. Chronische Erkrankungen befeuern, fördern. Welche sind denn das?-Ja, genau. Also bevor wir sozusagen auf die chronischen Erkrankungen kommen, es ist mir auch nochmal wichtig, also es ist eben einerseits sozusagen tagsüber wichtig, dass man hier einen Schutz hat, aber es ist auch in der Nacht wichtig. Also wir sehen zum Beispiel auch, dass die Tropennächte auch extrem ansteigen. Und jetzt muss man sich vorstellen, bei all diesen genannten Gruppen, die sind tagsüber jetzt schon von der Hitze belastet. Also es fällt mir schon schwer, da einfach sozusagen meiner Arbeit nachzugehen oder in meinem Alltag und in der Nacht eben darüber hinaus dann einfach noch einmal mehr. Und das ist sozusagen dann für diese Gruppen ein Problem und ebenso, wie Sie auch angesprochen haben, eben auch für Gruppen, die eben von chronischen Erkrankungen.-Welche sind das in erster Linie?-Genau, also Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, aber zum Beispiel sind es auch Erkrankungen, die vielleicht weniger bekannt sind, wie jetzt Multiple Sklerose oder auch, einfach die psychischen Erkrankungen, die sich auch durch Hitze verstärken können. Das heißt, da gibt es einfach verschiedenste Krankheitsbilder, wo man sehr genau auch darauf achten muss. Was macht zum Beispiel die Hitze auch mit meinen Medikamenten? Gibt es da irgendwas, was ich besonders beachten muss? Da ist zum Beispiel auch eine gute Idee, dass man da auch mal mit der Hausärztin, mit der Fachärztin darüber redet. Gibt es bei Hitze zum Beispiel was, was ich da beachten muss bei der Einnahme?-Sie haben beide die vulnerablen Gruppen angesprochen. Von wem reden wir denn da konkret? Was sind denn diese besonders gefährdeten Gruppen?-Ja, es ist schon angesprochen worden, ganz besonders Leute, die sich über längere Zeit im Freien aufhalten müssen. Also Menschen, die im Freien arbeiten, die brauchen natürlich auch besonderen Schutz. Das ist auch ein Thema des Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnen-Schutzes. Dem stellt sich auch die ganze Republik mit Maßnahmen, die es da braucht, von Pausenmöglichkeiten, der Möglichkeit, im Schatten zu rasten und viel mehr. Es sind besonders, Kinder, weil der Körper eines Kindes weniger gut einen Wasserhaushalt haben kann, also dafür sorgen kann, dass er sich abkühlt. Es sind beispielsweise Obdachlose und ältere Menschen. Das sind auch damit Schwerpunktgruppen, die wir in unserem Hitze-Aktionsplan ausmachen. Der Hitze-Aktionsplan ist im Wesentlichen unser breites Maßnahmenpaket, wie wir als Stadt sicherstellen wollen, dass ein gutes Leben für alle möglich ist, auch wenn es heißer wird. Das ist ja das oberste Ziel. Stadt Wien, dass wir Lebensqualität für alle sichern wollen. Und die soll Dauerzustand sein, nicht nur jetzt, sondern auch in 30 Jahren. Und in diesem Hitze-Aktionsplan geht es im Wesentlichen um drei Maßnahmenebenen. Die wichtigsten sind sicherlich die langfristigsten. Also wir wollen eine Stadt sein, die noch mehr Grünräume hat, noch mehr Schatten hat, die Kaltluftschneisen in die Stadt sicherstellt, die dort, wo jetzt starke Hitze-Hotspots sind, entsiegelt und dafür sorgt, dass es abkühlt. Aber es gibt natürlich auch saisonale Maßnahmen. Kommunikationsmaßnahmen und Akutmaßnahmen. Coole Spots beispielsweise, das sind coole Räume, die es an 22 Orten aktuell gibt in Wien. Das sind so eine Akutmaßnahme, wo man einfach hingehen kann. Das ist konsumfrei, dort gibt es WLAN, dort gibt es Getränke, dort gibt es ein Programm. Da kann man sich mit anderen austauschen, einfach eine gute Zeit haben oder einfach nur zur Ruhe kommen und sich schützen. Und das ist so jetzt irgendwie die ganze Range von den gepflanzten Bäumen und der Grünraumoffensive angefangen und natürlich der gebauten Infrastruktur bis hin zu einem Ort, wo man akut Schutz bekommt.-Okay, das heißt, das geht von ganz niederschwelligen Maßnahmen bis zu strukturellen Maßnahmen, die in die Breite gehen. Also man nutzt eigentlich jede nur erdenkliche Planungsebene aus, um dagegen zu steuern.-Genau und ich würde vielleicht noch hinzufügen, dass das Thema der Kommunikation und der Information ein sehr, sehr zentrales ist, weil es immer eine Frage ist, wie man sich selber auch rüsten kann auf eine Hitzewelle, wie man sich vorbereiten kann. Aber eben auch wie beispielsweise die Pädagoginnen und Pädagogen in einem Kindergarten oder die Menschen in der Wohnungslosenhilfe oder an vielen, vielen anderen Orten bis hin natürlich zum Gesundheits- und Rettungssystem der Stadt darauf vorbereitet sind, wenn es heiß wird. Und deshalb gibt es auch einen intensiven Teil unseres Hitzeaktionsplans und der Maßnahmen, die eine Informationskaskade gemeinsam mit der Geosphere Austria und der Landessanitätsdirektion bis hinein in jede Verästelung der Stadt Wien, sicherstellt, dass alle wissen, was auf uns zukommt und gut vorbereitet sein können.-Ich möcht noch bevor wir die Maßnahmen vielleicht noch ein bisschen ausführlicher besprechen und ich möchte auch noch unbedingt wissen, was diese Hitzeschutzformel ist, aber ich möchte noch ein bisschen auf die einzelnen Gruppen eingehen, um die es hier geht. Sie haben es vorher, ich glaube einer von euch beiden hat gesagt, die Kinder. Eine Gruppe, die zu den Hauptleidtragenden in Hitzeperioden zählt sind auch in erster Linie armutsgefährdete Kinder. Können Sie das ein bisschen erörtern, warum die gerade, warum ist ein armutsgefährdetes Kind mehr betroffen, weil es keine Klimaanlage zu Hause hat oder worum geht es da?-Grundsätzlich ist es so, dass die Klimakrise alle betrifft, aber nicht alle gleich. Das ist eine generelle Tatsache, die noch mehr bedeuten muss, dass wir alles tun müssen, um eben für alle gute Lebensqualität und Schutz vor der Klimakrise anzubieten. Und wenn man sich ein bisschen die Lebensrealität von Kindern anschaut oder von armutsgefährdeten Familien generell, dann hat man beispielsweise öfter mit einer Wohnsituation zu tun, die nicht sicherstellt, vorher war das Thema schon, dass es in der Nacht abkühlt. Und wenn sieben, acht, neun Tage durchschlafen nicht möglich ist, ist das schon einmal ein sehr, sehr großes Thema. Und das Gleiche betrifft die Tatsache, dass Kinder sehr oft im öffentlichen Raum sind. Das ist auch gut so. Die Stadt soll ja ein Wohnzimmer im Freien sein. Der öffentliche Raum soll ein Ort sein, wo man sich wohlfühlen kann. Aber im Umkehrschluss sind das auch Orte, wo es, wenn es besonders heiß ist, nicht immer ein Wohlfühlort sichergestellt werden kann. Und wie wir darauf reagieren, ist natürlich systemisch mit einer sehr, sehr intensiven Arbeit, auch einer Schulungsarbeit für die Pädagoginnen und Pädagogen, mit Plänen, wie sich die Bildungseinrichtungen darauf einstellen können. Wien ist ja eine Stadt, in der es flächendeckend Angebote der Ganztagsschule gibt und damit auch die Möglichkeit, alle Kinder zu füllen. Aber das ganze Angebot, zum Beispiel mit gratis zugänglichen Orten sich abzukühlen, das betrifft ja Kinder ganz besonders. Es gibt elf Familienfreibäder, also Orte, wo ohne Kind gar kein Zugang möglich ist, die natürlich gratis sind. In allen 30 Freibadstandorten der Stadt Wien können Kinder gratis baden und ältere Kinder sehr, sehr günstig. Und es gibt über 60 Kilometer freien Strandzugang. Das sind schon einfach Möglichkeiten, wie gerade Kinder, unabhängig davon, ob jetzt die Eltern vielleicht einmal in der Woche Thermenaufenthalte sich leisten können oder zu Hause einen Pool haben, einfach eine gute Zeit haben können und sich abkühlen können.-Und eine andere Gruppe, die halt sozusagen auf dem Spektrum auf der anderen Seite steht, das sind die Pensionisten, die Senioren, die älteren Menschen. Frau Schmidt, wie schätzen Sie denn die Rolle der Pflege von älteren Menschen im Kontext dieses Hitzeaktionsplans ein? Wie können wir denn sicherstellen, dass die Leute in den Pensionistenheimen oder auch zu Hause optimal betreut werden?-Ja, also wie schon angesprochen wurde, ist ja da über den Wiener Hitzeaktionsplan sozusagen auch die Informationskette mitgedacht. Also wir haben von der Gesundheit Österreich im Auftrag des Bundesministeriums letztes Jahr den nationalen Hitzeschutzplan aktualisiert. Und Wien ist da ja ohnehin ein ganz, ganz wichtiger Partner, weil da geht es darum, es müssen alle zusammen helfen. Und auch sozusagen auf der, wenn es jetzt darum geht, wie kommt die Information eigentlich dorthin, wo sie hin soll? Weil ein älterer Mensch, so wie Sie eben angesprochen haben, lebt zum Beispiel in einem Pflege- oder in einem Wohnheim oder eben auch allein zu Hause oder auch mit Angehörigen. Und die Frage ist dann sozusagen, wie kann man sicherstellen, dass das ankommt? Und das funktioniert eben dann so, dass eben über diese Landesstelle dann eben auch die Pflege und anderen Wohneinrichtungen informiert werden, die dann wiederum ihre eigenen Hitzeschutzpläne auch aktivieren können. Und wie es auch schon angesprochen worden ist, das kann zum Beispiel, das ist ja auch eine Aufgabe, die nicht nur in einer Hitzewelle selber passiert, sondern im Idealfall sozusagen auch das Ganze ja mitgedacht wird. Und da passieren ja schon ganz, ganz tolle Dinge. Das kann auch zum Beispiel heißen, ja genau, also zum Beispiel, wenn es auch darum geht, dann auch Termine zu vereinbaren, wenn man jetzt sagt, zum Beispiel im Gesundheitssystem, dass man Termine verlegt, dass man sich überlegt, vorher schon sozusagen, wo sind eigentlich kühle Räume in meinem Gebäude, jetzt im Krankenhaus zum Beispiel, aber auch in den Pflegeheimen natürlich sozusagen, wo man sich dann einfach auch an Hitzetagen auch besser aufhalten kann. Was anderes sind so Systeme, wo ich auch sage, Badesysteme, Nachbarschaftshilfe, das heißt auch dafür zu sorgen, dass auch Menschen, die vielleicht in den Wohnungen sind, hier einfach auch gut erreicht werden können an den Hitzetagen. Und man muss einfach insgesamt sagen, also das wissen wir auch aus internationalen Studien, Hitze ist einfach eine leise Gefahr. Also es ist nichts, was sozusagen mal vielleicht, sofort sieht, wenn sozusagen diese Katastrophe auch da ist. Und das muss man einfach sehr, sehr ernst nehmen. Wir wissen aus internationalen Studien, dass zum Beispiel sozial isolierte Menschen oft auch sehr gefährdet sind.-Ich wollte gerade darauf zu sprechen kommen, weil sowohl die Kinder, bis zu einem gewissen Grad auch Senioren, sind oft, Senioren nicht immer, aber oft quasi in einem sozialen Umfeld. Aber wie wirkt sich denn die Hitze auf Menschen aus, die von sozialer Isolation betroffen sind?-Ja, also wir wissen, ich habe es vorher schon kurz erwähnt, sozusagen wenn man schon psychisch belastet ist oder auch einfach sozial eben eher isoliert lebt, kann einfach Hitze auch bestimmte Belastungen verstärken. Warum? Überlegen wir, wir verdunkeln vielleicht die Wohnung zu Hause. Also ich habe dann sozusagen noch weniger Licht auch. Ich habe vielleicht keine Nachbarin, die anklopft und sagt, hast du schon daran gedacht, was zu trinken? Oder kann ich dir helfen, in einen kühlen Raum zu kommen, wenn ich vielleicht beispielsweise bewegungseingeschränkt bin? Es ist aber, genau, also das heißt, das sind einfach auch, es können sich vor allem psychische Belastungen durch Hitze auch verstärken. Man fühlt sich unwohl, man kennt das ja auch selber.-Oder auch eben alleingelassen.-Und man fühlt sich auch alleingelassen mitunter. Und da ist es einfach auch toll, dass es inzwischen auch durchaus schon so Pilotprojekte auch gibt, wo man sagt, mit Buddy-Systemen, wo auch ältere Menschen sozusagen auch eine aktive Rolle einnehmen, weil ältere Menschen ja nicht immer sozusagen nur eine vulnerable Gruppe sind, sondern eben auch gerade diese Nachbarschaftshilfe zum Beispiel dann auch aktiv ausleben.-Wie kann denn die Stadt bei diesem Problem mit der sozialen Isolation gegensteuern?-Ja, grundsätzlich erstens einmal, mit so gut wie allen Maßnahmen, die wir setzen, weil Wien ist ja eine Stadt, die stolz darauf ist, dass wir zusammenhalten und dass Dinge, die wir angehen, so umgesetzt sind, dass sie die Leute zusammenbringen und nicht auseinander. Und das gilt jetzt auch für Hitzeschutzmaßnahmen. Wenn wir daran arbeiten, aktuell den 500.000 Quadratmetern neuen und umgestalteten Grünräumen noch einmal 400.000 folgen zu lassen, dann sind das alles Orte, wo Leute zusammenkommen können. Ein Park, ob das jetzt ein Beserlpark ist oder eine riesengroße Fläche, das ist ein Ort, wo man unter Bäumen sitzen kann und zusammenkommen kann. Die coolen Räume, die ich schon angesprochen habe, die in ganz Wien verteilt sind, übrigens einige davon auch ganz bewusst an Standorten, die sich an ältere Personen richten, in PensionistInnenwohnheimen beispielsweise, Wohnhäusern beispielsweise. Das sind auch Orte, wo Leute zusammenkommen und einfach Zeit miteinander verbringen können. Und eine Stadt, in der man gemeinsam die Frage beantwortet, wie gutes Leben möglich ist, ist in der Regel eine Stadt, wo Leute an unterschiedlichen Orten zusammenkommen und Angebote nutzen. Ein Bad, um noch einmal das Beispiel mit den Freibädern in einem Hitzesommer zu bringen, das ist ja sowas wie Luxus für alle. Weil es kann nicht jeder einen Swimmingpool haben, in einer Stadt schon gar nicht. Das ist auch ganz sicher aus Klimaschutzgründen nicht die allerbeste Lösung. Aber dass eine Stadt 38 Bäderstandorte zur Verfügung stellt, wo man eben zusammenkommen kann und sich gemeinsam abkühlen kann, das ist auch so eine Möglichkeit, wie man Infrastruktur als, im besten Sinne des Wortes, Lebensvorsorge sieht und eben damit gemeinsam Leben meint. Und das betrifft im Grunde alle Maßnahmen, die wir setzen, ob das jetzt die Maßnahmen für mehr Schatten, für einen Umbau der Stadt sind oder eben die Räume, die man zusätzlich schafft, wo man auch akut Hilfe bekommen kann.-Jetzt reden wir die ganze Zeit darüber, was die Stadt tun kann. Ihrer Erfahrung nach, wissen die Leute selber genug über Hitzeschutz, wie man sich schützt? Oder ist es eurer Ansicht nach Sache der Stadt oder des Bundes, hier breitenwirksam zu informieren?-Eigentlich spürt man es eh selber. Also wenn es heiß ist, dann will man in den Schatten. Wenn es heiß ist, schaut man, dass man was zum Trinken bekommt. Man hat Durst. Und wenn es heiß ist, schaut man, dass man irgendwo ist, wo es nicht so heiß ist, wo man sich ein bisschen abkühlen kann. Und dort dann vielleicht nicht sich anstrengt. Und eigentlich ist das die Analogie zu der Hitzeformel der Stadt, wo wir eben für alle diese drei Punkte Schatten, Wasser, kühle Orte systemisch was anbieten. Und nichtsdestotrotz ist natürlich Information wichtig. Information ist schon mal wichtig, weil man sich darauf vorbereiten kann, dass es heißer wird als vielleicht gestern. Und dass es daher ein besonders wichtiger Tag ist, wenn es darum geht, sich zu überlegen, wo man hingeht oder ob man eine anstrengende Tätigkeit plant. Vorbereitet sein hat auch deshalb Sinn, weil man beispielsweise dafür sorgen kann, dass in der Früh, bevor die Sonne so richtig rauskommt, gelüftet wird und dann das Zimmer abgedunkelt werden kann. Das ist ein gutes Beispiel, warum Information so wichtig ist.-Oder wenn man wissen sollte, wo man sich hinwenden kann zum Beispiel.-Genau. Und dann natürlich gibt es die vielen Angebote, von denen man sicher nicht alle auswendig kennt. Und da bietet beispielsweise die Stadt Wien App ein wirklich gutes Informationssystem, eine Informationsplattform, auch die Homepage der Stadt Wien. Aber natürlich auch, wenn es um handfeste, gesundheitliche Fragen geht, 1450 anrufen. Es gibt eine Palette an Möglichkeiten, Informationen zu bekommen, ob das jetzt der nächste Trinkbrunnen ist, super erkennbar auf der Stadt Wien App oder eben ein spezifisches Angebot, wo ich auch Hilfe bekomme. Das macht nicht nur Sinn, sondern es ist sehr, sehr notwendig, dass wir hier wirklich in Vorleistung treten, was Information betrifft.-Gehört das alles zu dieser Hitzeschutzformel?-Also die Information ist eigentlich das, was sozusagen dazukommt zu Schatten. Wasser, kühle Räume und reden, reden, reden. Insofern ist die Hitzeschutzformel jetzt gerade erweitert worden.-Finden Sie, Frau Schmidt, dass da punkto breitenwirksamer Information genug passiert?-Ja, also man muss sagen, dass es da wirklich ja schon sehr ausgekühlte Hitzewarnsysteme auch auf Ebene der Stadt gibt. Das muss man wirklich nur sagen. Und auch 1450 ist ja angesprochen worden. Also wirklich auch noch einmal die Empfehlung, wenn man eben selber betroffen ist oder eben auch wirklich für jemand anderen Unterstützung braucht, also wirklich das auch zu nützen. Eine Sache, die ich noch wichtig finde, ist, dass man auch über die Gesundheitsberufe redet. Die sind ja auch im Hitz-Aktionsplan drinnen. Warum? Weil natürlich die Gesundheitsberufe auch ganz, ganz wichtige Partnerinnen und Partner sind, wenn es darum geht, wie kann man auch über Hitze kommunizieren. Das heißt, wir haben hier eben die Klimakompetenz, nennen wir das, von den Gesundheitsberufen und wo wir einfach auch gemeinsam darauf schauen, dass einfach da diese Informationen auch zu den Menschen kommen, weil wir kennen das zum Arzt vielleicht ein Rezept holen oder einfach eine Kontrolle da sozusagen kann man die Personen auch dann gut erreichen. Ebenso genauso die mobile Pflege und Betreuung zum Beispiel auch zu schulen. Erstens, wie kann ich gut reagieren, wenn ich wirklich in einen extrem heißen Haushalt komme? Was sozusagen tue ich? Aber auch natürlich das Personal selber zu schützen vor der Hitze.-Das ist ein ganz wichtiges Stichwort, was Sie jetzt gerade angesprochen haben, Frau Schmidt. Sie haben das Gesundheitspersonal angesprochen. Ebenfalls Frage an euch beide. Ist unser Gesundheitssystem in Wien auf die Probleme, die mit den extremen Temperaturen, mit den steigenden Temperaturen einhergehen, vorbereitet? Also auch zum Beispiel Spitäler?-Grundsätzlich ja. Das Gesundheitssystem, die Gesundheitspolitik ist auch die wesentliche Auftraggeberin für unseren Hitzeaktionsplan. Und daher auch eine der wesentlichen Säulen für die Maßnahmen, die wir setzen. Der Grund ist ja, dass wir für eine gute Gesundheit aller Wienerinnen und Wiener garantieren wollen. Und das bricht sich hinunter auf jeden Bereich, den auch du gerade angesprochen hast. Nämlich die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Sicherstellen, dass die Kompetenz da ist in den Gesundheitsberufen. Hitze als Thema. Nicht nur wahrzunehmen, sondern auch die Menschen stark zu machen bei diesem Thema. Und natürlich sind auch die Einrichtungen selbst darauf vorbereitet.-Also auch was Platzkapazitäten angeht und so weiter?-Was Platzkapazitäten angeht, aber natürlich auch was alle geplanten baulichen Maßnahmen betrifft, die in den letzten Jahren eingehängt worden sind. Wien macht gerade ein unglaublich großes Programm an Investitionen in die Wiener Kliniken. Da sind 3,3 Milliarden Euro geplant. Einfach eine zusätzliche oder neugestaltete Gesundheitsstandorte, die natürlich auch Hitzeschutzstandorte sind. Und ich würde sagen, genau die Palette ist, es fängt bei der Kompetenz der MitarbeiterInnen an und endet bei den vielen Einrichtungen. Ob das jetzt im Pflegebereich ist, bei den Pensionist*innen, Wohnhäusern, ob das im niedergelassenen Bereich ist und natürlich in den Kliniken.-Frau Schmidt, als Gesundheitsökonomin haben Sie da sicher einen guten Überblick. Das, was der Herr Klimastadtrat jetzt gesagt hat, was Wien betrifft, was die Vorbereitung oder die Eignung des Gesundheitssystems angeht. Ist das bundesweit? Ist die Versorgung überall gleich gut? Hat Wien da eher ein Alleinstellungsmerkmal? Sind alle gleich gut vorbereitet?-Also ich muss sagen, was wirklich schön zu sehen ist, ist, dass wir, wie gesagt, ja letztes Jahr den nationalen Hitzeschutzplan aktualisiert haben. Und das war so ein richtiger Impuls auch für andere Bundesländer, einfach auch nachzuziehen. Aber ja, also ich würde schon sagen, es gibt durchaus auch Vorbilder innerhalb von Österreich und da gehört Wien auf jeden Fall auch dazu. Und ein Thema, das da sozusagen auch sehr, sehr wichtig ist und über das wir vielleicht noch nicht so im Detail geredet haben, sind zum Beispiel die Frühwarnsysteme und auch das Monitoring von einfach, von Fällen, die im Zusammenhang mit Hitze auftreten. Also das betrifft einerseits die Frage sozusagen natürlich, also welche Krankheitsbilder sozusagen kommen überhaupt im Gesundheitssystem dann aufgrund von Hitze? Wer geht, wen sehe ich in der Ambulanz zum Beispiel? Also wir haben schon gesehen in den Zahlen an der Gesundheit Österreich, dass wir in extrem heißen Sommern zum Beispiel, bis zu ein Drittel mehr Krankenhausaufenthalte haben. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, wir bereiten uns ja auch immer besser vor und eben diese genannten Investitionen sind da einfach ein ganz, ganz wichtiger Schritt. Das andere ist sozusagen die Todesfälle, die wir natürlich um jeden Preis vermeiden wollen. Trotzdem muss man sagen, also wir wissen aus dem Monitoring der AGES, dass es aufgrund von Hitze in ganz Österreich Jahre gibt, wo wir bis zu 500 Fälle schon haben. Und wir haben ganz am Anfang gehört, es wird immer heißer werden. Und daher ist es einfach ganz, ganz wichtig, das um jeden Preis zu vermeiden. Und dazu ist es auch wichtig zu verstehen, dass Gesundheit eben nichts ist, was nur in einem Krankenhaus passiert, sondern Gesundheit passiert im Alltag andauernd. Gesundheit ist, wo ich wohne, wie ich arbeite, welches Umfeld ich habe, mit wem ich mich austraue. Welche Erholungsräume ich habe. Und das Schöne ist einfach, wenn man eben wie im Hitzeaktionshaus, muss man einfach sagen, diese Bandbreite dann auch einfach abgebildet findet. Weil wir einfach, glaube ich, manchmal dazu tendieren, Hitze als etwas zu sehen, was vielleicht nur einmal im Jahr und akut ist. Aber de facto ist auch Hitze etwas, was sozusagen alle Bereiche des Lebens betrifft.-Ein wichtiger Faktor bei Hitze ist Kühlung. Und da macht die Stadt Wien ziemlich viel durch Parks, durch Grünflächen, durch Wälder. Es gibt ein Ziel, wie viele Parks man in den nächsten 20 Jahren eröffnen möchte oder schon dabei ist, das zu tun. Und Wien setzt auf eine eigene Biodiversitätsstrategie, also für den Laien Artenvielfalt. Welche Maßnahmen sieht diese denn vor?-Ja, das Thema Grünraum oder das Thema Artenvielfalt, Bäume, Böden, Gewässer, das hat eine unglaubliche Relevanz für die Frage, ob es uns zu heiß ist oder nicht, ob wir ein gutes Leben in der Stadt führen können. Man müsste sich nur Wien, man will das nicht, aber man müsste sich nur Wien ohne den Wiener Wald vorstellen. Der Wiener Wald kühlt unsere Stadt um bis zu 6 Grad ab. Und das, was da jetzt ein Beispiel im richtig Großen ist, ist natürlich auch für jeden Park, für jeden einzelnen Stadtbaum wichtig und richtig. Deshalb haben wir in den letzten Jahren besonders viele neue Parks eröffnet, gebaut. Ganz besonders auch darauf geschaut, wo im dicht verbauten Gebiet kleine Bereiche in einen Park umgebaut werden können oder der Park dort ein bisschen größer werden kann, jedenfalls mehr Bäume, mehr Wasser haben kann.-Wir sind ja in der grünsten Metropole. Wie viele Parks haben wir denn?-Über 1000 Parks gibt es in Wien. Also die können schon einiges, wenn es darum geht, unsere Stadt insgesamt lebenswerter zu machen. Und es ist aber schon auch ein Thema, wie gesund das Leben in diesen Parks ist. Nicht nur das Leben von uns Menschen, sondern auch das Leben der Pflanzen und Tiere. Und da sind wir eben beim Stichwort Artenvielfalt. Ein Wald, der resilient ist, der ist ein Wald, der erstens einmal einen starken und gesunden Boden hat und der Boden bindet unglaublich viel CO2 und ist daher ein Beitrag für die Bekämpfung oder für das Hinteranhalten der Klimakrise. Also der CO2-Einsparer schlechthin und ein gesunder Boden braucht aber Artenvielfalt. In so einem Löffel Erde gibt es mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Welt gibt. Und deshalb ist die Frage, wie wir einen Wald durch Dauerwaldbewirtschaftung, Totholz drinnen lassen, keine Schlägerungen und so weiter, gesund halten zentral, weil er damit auch resilient bleibt, wenn beispielsweise ein Schädling eine bestimmte Baumart angreift. Dann gibt es andere, die da einspringen können. Oder wenn es heißer wird und manche Bäume die Hitze oder die Trockenheit nicht schaffen. Und das gilt im großen Stil für Wälder, aber eben auch für Wiesen, für Flüsse. Und damit sind wir beim großen Thema Wiederherstellung der Natur oder Dinge kaputt machen oder Dinge reparieren, die die Menschen schon einmal kaputt gemacht haben. Und da gibt es viel zu tun weltweit, aber natürlich auch in Wien. Deshalb renaturieren wir Flüsse. Die Liesing ist ein gutes Beispiel. Da ist in den letzten Jahren unglaublich viel gemacht worden, um sicherzustellen, dass der Fluss jetzt wieder so ist, wie ein natürlicher Fluss eben laufen kann.-Also kein zubetonierter Kanal, sondern.-Genau, ist Hochwasserschutz auf der einen Seite, aber auch ein riesiges Plus an Lebensqualität und Leben schlechthin. Und das sicherlich spektakulärste Beispiel ist das Gebiet des ehemaligen Güterbahnhofs Breitenlee. Ungefähr von der Größe der Josefstadt. Wir konnten das als Stadt kaufen von den ÖBB und werden das zu einem Naturschutzareal weiterentwickeln und eben renaturieren. Das heißt, fossile Flächen, die es dort noch gibt, rausnehmen, invasive Arten, also das sind Pflanzen, die keinen besonderen Beitrag leisten für die Tierwelt und damit für die Artenvielfalt, rausnehmen, schauen, dass die beiden offen bleiben. Und das alles ist ja auch ein Beitrag für die Luft in unserer Stadt und für das Klima in unserer Stadt.-Das Schlagwort Klima ist gefallen. Wien hat als erstes Bundesland ein Klimagesetz verabschiedet. Und das setzt in erster Linie auf drei Ks. Klimaschutz, Klimaanpassung, Kreislaufwirtschaft. Können Sie uns da über das ein bisschen mehr erzählen? Was kann man sich darunter vorstellen?-Ja, das Klimagesetz garantiert, dass wir das ernst meinen mit unseren Klimazielen und nicht vielleicht in vier oder fünf Jahren woanders hinschauen. Das wäre nämlich ziemlich dumm. Es geht nämlich um unsere Lebensgrundlage. Und das ist gesetzlich in Wien so gesichert. Das heißt, wir arbeiten an der Klimaneutralität. Wir arbeiten an unseren Maßnahmen, ob das Raus-aus-Gas im Wohnbaubereich ist, ob das die Mobilitätswende beim Verkehr ist oder eben das Schaffen von mehr Grünraum und eine neue Energiezukunft. Und diese drei Ks, die adressieren alle Bereiche dazu. Einmal Klimaschutz, das heißt runter mit der Luftverschmutzung, runter mit CO2. Beispielsweise dadurch, dass wir es schaffen, statt mit 600.000 Gasthermen, die es derzeit in Wien noch gibt, mit klimaneutraler Wärme und damit auch ohne russisches Gas zu heizen. Beispielsweise mit Wärmepumpentechnologie. Große Relevanz zum Thema Hitze, weil Wärmepumpen können auch kühlen. Das ist das Thema Klimaschutz. Also wie können wir es schaffen, unsere zukünftigen Generationen nicht mehr länger zu belasten. Das Thema Klimaanpassung, ist eigentlich auch ein Schutzthema. Nämlich Schutz der Menschen vor dem Klima. Wenn es heißer wird, was können wir tun, dass die Stadt trotzdem ein gutes Zuhause ist. Wenn es Starkregenereignisse gibt, was können wir tun, damit wir vor Hochwasser geschützt sind. Damit das Wasser abfließen kann. Damit das Wasser beispielsweise auch gespeichert werden kann und genutzt werden kann vom Grünraum durch das Schwammstadtprinzip. Also wo eben unterhalb der Grünräume, der Parks, der einzelnen Straßenbäume das Wasser gesammelt wird. Und das Thema Kreislaufwirtschaft, da geht es eigentlich darum, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen. Es mag sperrig klingen, ist aber vermutlich des Pudels Kern. Weil die Tatsache, dass wir soweit sind, mit der Gefährdung unserer eigenen Lebensgrundlagen, das hat schon damit zu tun, dass wir Menschen in den letzten 100 Jahren alles getan haben, um den Planeten auszubeuten, auch Menschen auszubeuten, damit es an anderer Stelle Profite gibt, und dann Dinge, die gekauft werden, so schnell wie möglich wieder weggeschmissen werden. Dadurch werden Ressourcen dem Planeten entzogen, aber vor allen Dingen auch den zukünftigen Generationen entzogen. Das geht sich einfach nicht aus. Und Kreislaufwirtschaft heißt nichts anderes, als die Ressourcen, die man hat, zu nutzen. Gemeinsam zu nutzen. Und dafür zu sorgen, dass man nicht auf den Kosten der Zukunft lebt. Also eigentlich Wertschätzung. Wertschätzung füreinander. Wertschätzung für die Dinge. Das hat ganz viel auch mit Zusammenkommen zu tun, weil wir vorher über Gesellschaft gesprochen haben, weil eine Stadtgesellschaft, eine Gemeinschaft, die Kreislaufwirtschaft lebt, das ist eine, die teilt. Die den öffentlichen Raum teilt, die Energiesysteme teilt, Wohnraum teilt, aber natürlich auch Dinge, die wir halt einfach brauchen zum guten Leben. Eigentlich ist Wien eine ideale Stadt dafür. Und insofern ist Kreislaufwirtschaft ein großes Thema.-Die Frage an die Gesundheitsökonomin das mutmaßlich werden Sie alles bestätigen, dass das Sinn macht. Fehlt Ihnen noch was? Würden Sie jetzt, vielleicht im Juli würde ich jetzt auch keinen Brief ans Christkind schreiben, aber wenn Sie eine Wunschliste haben, fehlt Ihnen noch was, was noch gemacht werden müsste? So für die eierlegende Wollmilchsau?-Ja, also ich habe ja Wien, denke ich, eh auch schon sehr gelobt, wenn man so will. Aber natürlich habe ich auch noch Wünsche. Also ich denke gerade, wenn man sagt Mobilitätswende, das ist natürlich ein Wort, das klingt jetzt einmal irgendwie schön abstrakt, aber de facto ist es halt auch ein Kampf um den Platz in der Stadt de facto. Also auch wenn ich sage Parks, Autos, Radfahrer, Kinder. Also da, glaube ich, gibt es einfach noch vieles, was man noch, wo man einfach geballte Kraft einfach braucht. Und vor allem auch, also eben auch aus der Gesundheitssicht gesprochen, also wir wissen einfach, es gibt auch Klimaschutzmaßnahmen, die auch für die Gesundheit gut sind. Da gehört das Radfahren eben dazu. Also wir könnten einen sehr großen Teil der Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden durch Bewegung. Und insofern, glaube ich, kann man das auch dann in einer positiven Vision auch ummünzen. Und das zweite Thema, wo es auch diese Schnittstelle gibt, ist das Ernährungsthema. Weil auch da wissen wir, also wir wissen, dass 30 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen vom Ernährungssystem kommen. Wir wissen auch, dass wir durch eine gesunde und nachhaltige Ernährung einen sehr, sehr großen Anteil dieser Emissionen vermeiden könnten. Wir haben letztes Jahr auch die gesunden und nachhaltigen Ernährungsempfehlungen, auch vegetarische Ernährungsempfehlungen veröffentlicht. Das heißt, auch die Kinder in der Schule in Wien und im Kindergarten lernen jetzt sozusagen auch, dass es auch einfach hier auch Klimaaspekte gibt, die auch in der Ernährung zu berücksichtigen sind. Und auch das ist ja wiederum gut für die Gesundheit und fürs Klima zugleich. Und ich glaube, da können wir noch ein bisschen mehr machen, dass wir das zusammendenken.-Aber das Thema Ernährung, glaube ich, wird auch von der Stadt Wien ja forciert mit Schauküchen und dergleichen mehr. Da gibt es ja auch einige Programme, oder?-Ja, ich bin total dankbar für das Feuer unterm Arsch, für die Luft nach oben, die wir sozusagen noch gemeinsam nutzen müssen, weil das sind Beispiele, die mich total begeistern. Vom Radfahren angefangen bis eben zum Thema Ernährung, weil ich auch glaube, dass das gute Beispiele dafür sind, wo Politik Rahmenbedingungen schaffen kann, dass individuell ein gutes Leben möglich ist. Es braucht immer beides. Als Individuum kann man eine Entscheidung treffen. Man kann vielleicht nicht eine Entscheidung treffen, ein Öko-Kraftwerk zu bauen, aber was man als nächstes isst, schon. Oder welchen Weg man wie zurücklegt, schon. Und Politik kann dafür die Rahmenbedingungen setzen, kann dafür sorgen, dass es so viel öffentlichen Verkehr ist, dass ich nicht glaube, ein Auto zu brauchen, dass die Radweg-Infrastruktur so gut ausgebaut ist, dass ich sicher Radfahren kann. Oder eben, dass es ein flächendeckendes und leistbares Angebot gibt mit gesundem Essen. Ob das jetzt in Schulkantinen ist, da sind wir sehr, sehr stolz darauf, dass wir in Wien eine Bio-Quote von über 50 Prozent haben, damit einhergeht das große Thema Regionalität beim Gemüse und Tierwohl-Kriterien, aber auch Sparsamkeit beim Thema Fleisch. Und das an sich ist gut für den Planeten, aber eben auch gut für die Gesundheit der Kinder. Schön ist dabei natürlich auch, dass die Stadt selber Landwirtin ist. Mit unserem Wiener Gusto-Sortiment sind wir ja selber Bio-Linsen, Bio-Erdäpfel, Bio-Leinöl und Bio-Wild-Produzentinnen und Produzenten können einen Beitrag dazu leisten, dass Wien sich auch in vielen, vielen Bereichen selbst versorgen kann. Und insofern sind kurze Wege, sowohl bei der Mobilitätswende ein großes Thema, aber natürlich auch beim Essen.-Das Thema Essen. Wir sind eigentlich am Schluss, aber mich interessiert es wirklich, kann mir einer von Ihnen beantworten, was ist denn jetzt gescheiter, um innerlich zu kühlen? Soll man ein Eis essen oder einen heißen Tee trinken? Ich sehe. -Ich sage nur, im arabischen Raum ist es Tee.-Deswegen die Frage.-Und ich glaube, man kann beides einfach ausprobieren.-Okay, passt.-Ist gut verbindbar eigentlich.-Okay, na dann sage ich danke fürs Gespräch.-Ja, danke ebenfalls.-Danke für die Einladung.-Zu Gast bei Bernhard Ichner waren die Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit Andrea Schmidt und Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.