Stadt Wien Podcast

"Kühl ist es am besten" - und anderes Wissenswertes zum Wiener Wasser

Stadt Wien

Wiens Wasserversorgung wird ständig ausgebaut und intensiv instandgehalten. Warum das  wichtig ist und was unser Wasser so gut macht, erklärt Wiener-Wasser-Chef Paul Hellmeier im Podcast-Interview.

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Paul Hellmeier Guten Morgen! Christine Oberdorfer Guten Morgen. Darf ich Ihnen ein Glas Wasser anbieten? Paul Hellmeier Ja, sehr gerne. Kann ich nicht ablehnen. Christine Oberdorfer Bestes Wiener Quellwasser. Guten Morgen. Was macht denn unser Wiener Wasser so besonders gut? Paul Hellmeier Ich glaube, wir beginnen da mal sicher, was besonders ist, ist die Historie vom Wiener Wasser. Wir haben ja jetzt 150 Jahre gefeiert 2023. Dann sicher: Wo kommt es her? Es kommt aus den steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen, also ein absolutes Naturprodukt. Die Beschaffenheit ist einzigartig. Und für den Genuss am Gaumen: In Wien ist es sicher auch die frische und die kühle Temperatur, was Wiener Wasser besonders macht. Christine Oberdorfer Wie kalt kommt das Wasser aus der Leitung, wenn alles gut läuft? Paul Hellmeier Na ja, aus den Quellen und und in weiterer Folge kommt es auch mit dieser Temperatur an es ist zwischen 6 bis 8 Grad und diese 6 bis 8 Grad können wir eigentlich überall in Wien gewährleisten. Wobei man zugeben muss, wenn es dann in einzelnen Wohnungen viel wärmer aus dem Wasserhahn kommt, dann findet natürlich in der Zeit, wo es in Wien noch unterwegs ist, eine gewisse Erwärmung, vor allem in den heißesten Monaten statt. Paul Hellmeier Aber die Haupterwärmung findet dann eigentlich in den Häusern statt. Wenn wir zum Beispiel im vierten oder fünften Stockwerk wohnt, dann ist das Wasser einfach eine Zeit lang unterwegs und in sehr warmer Umgebung unterwegs. Wenn man jetzt an den August denkt, zum Beispiel. Und deswegen kommt es im August zum Beispiel jetzt nicht an jeder Stelle in Wien mit acht Grad heraus, sondern teilweise leider auch wärmer. Paul Hellmeier Das lässt sich aber physikalisch kaum ändern. Aber generell ist es wie bei vielen anderen Getränken kann man sich gut vorstellen. Ist natürlich die Temperatur ist ja maßgebend für den Geschmack und für das Wohlbefinden am Gaumen. Christine Oberdorfer Was macht sonst ein gutes Wasser noch aus? Gibt es da Wasserhärte oder welche Kennzahlen gibt es da, die in den Wasser Wasserqualität ausmachen? Paul Hellmeier Ja, da gibt es natürlich verschiedene Parameter, die man analysieren oder ins Rennen führen könnte in puncto Geschmack. Aber ich bleibe dabei maßgebend für unser Wohlbefinden am Gaumen ist sehr, sehr entscheidend, eigentlich die Temperatur. Christine Oberdorfer Das heißt, unser Wasser kommt zum Großteil aus den Quellen in den in den Bergen. Aber ich glaub ja zum Teil auch aus dem aus dem Donauraum oder. Paul Hellmeier An einem normalen Versorgungstag können wir 100 % der Stadt mit den beiden Hochquellleitungen versorgen. Aber das sind historische Bauwerke, die brauchen unsere Betreuung, Instandhaltung und dergleichen. Und deswegen haben wir 70 Quellen in den Quellschutzgebieten in der Steiermark, in Niederösterreich und zusätzlich 30 Wasserspender, primär Brunnen, die zum Beispiel in der Lobau sind, im südlichen Wiener Becken, in Moosbrunn, aber auch auf der Donauinsel um den Nussdorf. Paul Hellmeier Und dieses dritte Standbein zu den zwei Hochquelleitungen ist einfach erforderlich. Erstens, wenn wir historische Bausubstanz haben und zweitens, weil man natürlich höchste Betriebssicherheit brauchen und das auch bei Außeretriebnahmen, die für Baustellen in Wien und auf den Hochquellleitungen notwendig sind, brauchen wir diese zusätzlichen Standbeine, damit wir die Versorgungssicherheit für Wien gewährleisten können. Christine Oberdorfer Das heißt, sie sind so, so Sicherheitspuffer, diese Quellen? Paul Hellmeier Na, ich würde sagen, das ist mehr. Das ist eigentlich ich würde es beschreiben, das ist unsere Handlungsfähigkeit und deswegen ist es ganz wichtig und unerlässlich, dass man breit aufgestellt ist für aktuell, aber natürlich für die Zukunft. Noch viel mehr. Christine Oberdorfer Ich habe nachgelesen Jede Wienerin und jeder Wiener verbraucht am Tag so rund 130 Liter bestes Quellwasser. Eigentlich sollten wir damit nicht sparsamer umgehen. Paul Hellmeier Ja, ich gebe zu, das lässt sich sicher kontroversiell diskutieren. Wenn Sie jetzt meinen, man sollte appellieren, Wasser zu sparen, dann bin ich nicht dieser Meinung, weil wir verschwenden ja unser Wasser nicht, sondern ich bin der Meinung, wir verwenden ist. Es ist durchaus legitim, da auch anderer Meinung zu sein, aber ich vertrete diese Position schon seit langem, weil wir verwenden die Wässer aus den Steirisch-Niederösterreichischen Kalkalpen für Wien und wir geben es so, wie es sein soll, gereinigt. Paul Hellmeier Am Schluss, nach dem Verbrauch in Wien über die Haupt-Kläranlage geben wir es dem Donaukanal und der Donau wieder zurück und wir schließen damit auch den Wasserkreislauf. Also das Wasser ist aus meiner Sicht nicht verloren, nicht verschwendet, sondern aus meiner Sicht sinnvoll verwendet. Und das Wichtigste dabei ist nicht, dass man möglichst wenig Wasser verbraucht, sondern das Wichtigste ist. Paul Hellmeier Und dafür sorgt die Stadt Wien, dass wir es sauber und geordnet wieder der Natur zurückgeben und in den Wasserkreislauf wieder einpflegen, dass dieser sich wieder ordnungsgemäß schließen kann. Christine Oberdorfer Da kann ich aber selber auch was dazu beitragen, dass das Wasser wieder in einen Zustand zurückgegeben wird, der halbwegs verträglich ist. Wie kann ich denn da als Bürgerin, Bürger was beitragen dazu. Paul Hellmeier Gewährleisten, dass unsere Hauptglage die EBS Wien. Aber sie haben vollkommen recht, man kann natürlich was dazu beitragen und es ist natürlich keine Verschmutzungen einzubringen in das Wasser. Das ist bei mir keine Abfälle ins Klo schmeißen, das erleichtert natürlich unseren Kolleginnen und Kollegen teilweise den Reinigungsprozess. Und das wäre eigentlich das Wichtigste, wenn man denkt, was kann die Bevölkerung dafür tun? Christine Oberdorfer Das heißt Öl, Putzmittel, diese Geschichten, die, die, wo man so auf die Idee kommen könnte, die ins Klo zu leeren, das hört man eher. Paul Hellmeier Absolut richtig. Auch Essensreste sind nicht dafür geeignet. Der Worst Case ist der Katzenstreu, mit der ja bekanntlich pickelhart wird, wenn er mit Flüssigkeit in Berührung kommt. Christine Oberdorfer Da habe das Problem schon vorher. Wahrscheinlich, oder? Paul Hellmeier Ja, aber das ist wie gesagt Katzenstreu ist aus meiner Sicht der Worst Case und da gibt es aber vielerlei, also primär keine Entsorgungen durchführen über das Klo. Christine Oberdorfer In Wien gibt es ja auch eine ganz offizielle Trinkwasserstrategie. Was sind denn da die Eckpunkte dabei? Paul Hellmeier Ja, das ist Wiener Wasser 2050, die hat uns bereits sehr viel Freude bereitet. Wir haben die bei uns in der Dienststelle erarbeitet und haben die im März zum Weltwassertag im Jahre 2022 auch medial vorgestellt, mit Herrn Bürgermeister und mit unserem Stadtrat Jürgen Czernohorszky. Und bei der Vorstellung haben wir zugleich auch den politischen Auftrag erhalten, diese ins Leben zu erwecken. Paul Hellmeier Eine Strategie, die nicht umgesetzt wird, ist eigentlich nicht brauchbar und habe diesen Auftrag natürlich gerne angenommen und haben uns dann auf den Weg gemacht, diese Projekte umzusetzen. Das ist eine Fülle an Maßnahmen. Damit wird den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden und die Herausforderungen sind kurz beschrieben. Zwei sehr große. Das ist einerseits der Klimawandel, der sich vielschichtig auswirkt. Und der zweite große Punkt ist das Bevölkerungswachstum. Paul Hellmeier Wie entwickelt sich ausgezeichnet. Und diesem Bevölkerungswachstum und den Herausforderungen des Klimawandels müssen wir uns stellen. Wir müssen die Wiener Wasserversorgung zukunftsfit machen, damit auch die nächsten Generationen eine Freude haben an ihrem Wiener Wasser. Christine Oberdorfer Das heißt, wir werden mehr Wasser brauchen in den in den nächsten Jahren oder in absehbarer Zukunft. Paul Hellmeier Ja, wie der Name in unserer Strategie Wiener Wasser 2050 schon sagt Wir prognostizieren bis 2050 und wir gehen da von einem zusätzlichen Bedarf aus, von circa 15 %. Das sind 60.000 Kubikmeter durchschnittlich pro Tag zusätzlich. Und dieser Herausforderung werden wir gerecht werden. Aber da haben wir unsere Hausaufgaben zu erledigen und das ist eine Fülle an Maßnahmen, die wir da erledigen müssen. Paul Hellmeier Ich kann das kurz clustern in drei Hauptaufgaben. Das ist einerseits Verstärkung der Wasserspeicher, also Erhöhung des Speichervolumens. Da haben wir, waren wir schon sehr erfolgreich. Da haben wir den Behälter. Schafberg haben wir errichtet. Das ist ein wunderbares Projekt gewesen im 17. Bezirk, in der Czartoryskigasse. Und aktuell haben wir, haben wir die Baustelle in Neusiedl am Steinfeld. Da bauen wir den größten geschlossenen Wasserspeicher der Welt, und da werden wir einen riesigen Schritt in diese Kategorie nach vorne machen. Paul Hellmeier Die zweite Kategorie, das haben Sie sicher auch schon wahrgenommen in Wien, sind unsere Bautätigkeiten im Transportrohrnetz bzw generell im Rohretz. Wir bauen da über 40 Kilometer Rohre neu pro Jahr und die prominentesten wollen sich im Westen und im Süden von Wien die Transportleitungen, die sind erforderlich, damit wir die Stadterweiterung gewährleisten können und das hat ausgezeichnet funktioniert. Wir haben diese Woche haben wir bereits die letzten Meter eingeläutet. Paul Hellmeier Für die dritte Hauptleitung im 16. Bezirk. Da haben wir in den letzten fünf Jahren allein nur für diesen Rohrstrang 8,5 Kilometer in der Dimension DN 700 verlegt. Den 700 ist in Millimeter und das ist der Innendurchmesser von 70 Zentimeter ist das Rohr groß also eine große Transportleitung, die man als Schlagader bezeichnen könnte, wenn man es mit menschlichen Körpern vergleicht. Paul Hellmeier Und die gewährleistet die Versorgung für circa 5 bis 7 Bezirke und ist zwar im Westen von Wien, ermöglicht aber in weiterer Folge die die Stadterweiterung selbst im 22. Bezirk noch, wenn das alles zusammenhängend ist. Und der dritte große Punkt ist die Ertüchtigung der Wasserspender. Also wir brauchen zusätzliche Wassermengen. Und da ist sicher der größte Wurf, den wir vorhaben. Mit Baubeginn heuer im Herbst 2025 ist die Erweiterung des Wasserwerks Donauinsel. Christine Oberdorfer Aber was ist das Wasserwerk Donauinsel? Paul Hellmeier Da haben wir seit den 90er Jahren acht Horizontalfilterbrunnen. Christine Oberdorfer Was ist ein Horizontalfilterbrunnen? Paul Hellmeier Ein Horizontalfilterbrunnen ist ein normaler Schachtbrunnen. Der aber sein Wasser bekommt durch horizontale Bohrungen im Untergrund die perforiert sind. Und diese Filterstränge sozusagen, die nehmen das Wasser von selbst auf. Christine Oberdorfer Grundwasser Paul Hellmeier Grundwasser. Nehmen das Wasser auf und das Wasser wird über diese Filterstränge in den Schacht geleitet und aus dem Schacht kann man es dann mit einer Pumpe entnehmen. Für den Gebrauch ist ein normaler, ganz normaler Brunnen, wie eigentlich überall in Österreich für normale Trinkwasserversorgungen verwendet wird. Ich habe gesagt, normal, also im Vergleich zu unseren Hochleitungen, die ja was ganz besonderes sind, ist das ganz normale Infrastruktureinrichtung in der Trinkwasserversorgung. Christine Oberdorfer Und das muss aber noch gefiltert werden, habe ich gelesen. Es ist nicht wie das Hochquellwasser, das eins zu eins so verwendet wird. Es muss noch mal extra gefiltert werden. Paul Hellmeier Ja, genau. Beim Hochquellwasser ist es so, dass diese Filterwirkung, diese gewaltige Reinigungsleistung, die da stattfindet, vom Regentropfen der ganz normale bei Niederschlag fällt dder auch bei Schneefall Schnee ist noch attraktiver für die Trinkwasserversorgung. Die Niederschläge in der kalten Jahreszeit sind das Optimale für die Trinkwasserversorgung. Und dieser völlig natürliche Reinigungsprozess im Berg, der teilweise über Jahre hinweg stattfindet, der ist der Garant dafür für hervorragende Wasserqualität und diesen Reinigungsprozess in den niederösterreichischen-steirischen Kalkalpen, den bilden wir technisch nach mit einer Filteranlage, mit einer Aufbereitungsanlage auf der Donauinsel. Paul Hellmeier Weil wir da eben diese Möglichkeiten von einem Gebirgsstock nicht haben, damit man dann auch hervorragende Wasserqualität für die Wienerinnen und Wiener gewährleisten können. Christine Oberdorfer Welches Volumen kann man sich da vorstellen? Ich glaube, dieser größte Wasserspeicher der Welt, von dem Sie da vorhin gesprochen haben, der ist ja, wie kann man, wie groß kann man sich das vorstellen, so ein Becken? Paul Hellmeier Ja, das ist relativ schwierig, Aber wir haben uns da. Bei der Illustration der Größe haben wir uns wohl überlegt und wir haben da eine Visualisierung gemacht. Das ist die Fläche eines Fußballfeldes. Ich glaube, das kann man sich ganz gut vorstellen. Und diese Fläche wird 140 Meter eingestaut. Das ist jetzt eine große, ein großes Volumen. Aber in dieses Volumen könnte man, ohne dass man irgendws wegnimmt, unseren Stephansdom hineinstellen. Paul Hellmeier Das würde sich würde sich ausgehen. Also so kann man sich das vorstellen ist das Speichervolumen nur in Neusiedl am Steinfeld nach dem Ausbau. In Summe streben wir dann mit dem Ausbau in Neusiedl an, dass wir dann circa 2 Millionen Kubikmeter an Speichervolumen haben und das ist dann eine sehr große Sicherheit für einen ordnungsgemäßen Betrieb in der Zukunft für die Wiener Wasserversorgung. Christine Oberdorfer Und welche Dimension hat im Vergleich dazu jetzt dann so was wie wie diese, wie diese Quelle auf der Donauinsel, also dieses Kraftwerk auf der Donauinsel, dieses Trinkwasserkraftwerk? Paul Hellmeier Ein Kraftwerk ist es nicht. Das ist eine Aufbereitungsanlage. Die Wasseraufbereitung auf der Donauinsel, die hat 1000 Liter pro Sekunde, also ein Kubikmeter pro Sekunde. Und das ist ein bisschen weniger aus wie eine der beiden Hochleitungen. So kann man sich das vorstellen. Generell in den Größenvergleichen. Wir brauchen circa 400.000 Kubikmeter durchschnittlich in Wien, ist der durchschnittliche Tagesbedarf und dazu wollen wir im Endausbau dann ein Speicher Volumen von 2 Millionen Kubikmeter erreichen also 400.000 durchschnittlich und 2 Millionen Kubikmeter Speichervolumen streben wir an? Christine Oberdorfer Man kann sich so wenig vorstellen unter diesen Zahlen. Aber wie lang würde denn Wien theoretisch auskommen mit diesem gespeicherten Wasser? Man sagt, aus irgendeinem Grund kommt nix nach hier. Paul Hellmeier Rein rechnerisch ist es, ist es ja klar, aber das ist leider nur mathematisch so, also das ist natürlich abhängig vom jeweiligen Verbrauch in Wien. Aber durch die Komplexität der Wasserversorgung in der Stadt würden wir da zirka drei Tage auskommen damit. Deswegen ist es so wichtig, dass wir nicht nur Speichervolumen haben und unsere Hochquelleitungen, sondern auch, dass wir unsere Grundwasserwerke, unsere Wasserspender ertüchtigen. Paul Hellmeier Weil die Maßnahmen in der Wasserversorgung immer ineinandergreifen müssen. Und deswegen ist es ein komplexes System, das man ganzheitlich planen und weiterentwickeln muss. Das das Ineinandergreifen und optimal miteinander funktioniert. Christine Oberdorfer Ist denn irgendein Szenario vorstellbar, wo man sagt, Wien wäre aus irgendeinem Grund ohne Wasser? Paul Hellmeier Nein, ich klammer jetzt mal Krieg und solche Sachen aus. Wir sind sehr gut aufgestellt mit 70 Wasserspendern und in 70 Quellen und 30 Brunnen aus den Grundwasserwerken zusätzlich. Aber wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen, damit wir uns zukunftsfit machen. Und dann wird Wien auch zukünftig sehr, sehr sicher mit Wasser versorgt werden können. Christine Oberdorfer Was sind denn für Projekte in Planung jetzt für die Zukunft? So konkret der Schwerpunkt der Wasserversorgung oder. Verbesserungen, die jetzt in nächster Zeit geplant sind? Paul Hellmeier Ja, die Erhöhung des Speichervolumens in Neusiedler hat unser Herr Bürgermeister als absolutes Leuchtturmprojekt für die Stadt bezeichnet. Das freut uns natürlich sehr. Das ist sicher ein Highlight. Da werden wir das erste Baulos abgeschlossen haben bis 2028. Baubeginn war wie gesagt vor ein paar Monaten schon im Jahr 2024. Das ist ein Riesenschritt in die Zukunft. Und als zweites Leuchtturmprojekt würde ich sicher bezeichnen die Erweiterung des Wasserwerks Donauinsel, die Aufbereitung, die wir da bauen. Paul Hellmeier Da werden wir ebenfalls einen riesigen Schritt nach vorne machen und die Wasserversorgung zukunftsfit machen für die nächsten Generationen. Christine Oberdorfer In welchem Bereichen der Stadt müssen sich die Wiener*innen so im Sommer auf auf Baustellen einstellen? Paul Hellmeier Na ja, generell versuchen wir uns nicht in den Hauptverkehrsadern zu bewegen. Wir versuchen natürlich im Sinne der Baustellen Koordinierung der Stadt auch gemeinsam mit der Magistratsdirektion, in diesem Fall technisch die Baudirektion versuchen wir das natürlich so zu koordinieren, gemeinsam mit anderen Einbauten, Trägern, bei den Wiener Netzen zum Beispiel, aber auch im Verkehr natürlich sehr dominant und unheimlich wichtig. Paul Hellmeier die Wiener Linien, andere Magistratsabteilungen, der Straßenbau, der Brückenbau usw und da versuchen wir natürlich, die Bevölkerung möglichst wenig zu beeinträchtigen und die Wasserversorgung von der Infrastruktur her ist ja dominant im Westen von Wien. Das hat auch einen klaren Grund, sondern hat einen klaren Grund weil die höchstgelegenen Gebiete im Westen von Wien liegen Kahlenberg, Cobenzl, Wilhelminenberg. Paul Hellmeier Und so weiter. Und nachdem wir eine gravitative Versorgung haben, das heißt, wir schauen, dass wir möglichst wenig pumpen müssen. Wir möchten, möchten die Erdanziehungskraft dafür nutzen und lassen umgangssprachlich gesagt das Wasser einfach hinunterfließen. Wir können 95 % der Wiener Bevölkerung rein gravitativ versorgen und deswegen ist es in der Natur der Sache, dass unsere 31 Behälter in Summe 29 davon sind in Wien, dass die primär im Westen von Wien sehr dominant sind, weil es einfach von der Topografie her so notwendig ist und unsere Vorgängergenerationen das bereits genial für uns vorbereitet haben. Paul Hellmeier Und diese geniale Architektur ist ja aus der Vergangenheit und das ist natürlich unsere unsere Verpflichtung, die bestmöglich instand zu halten, zu betreiben und auch für die Zukunft natürlich weiterzuentwickeln. Christine Oberdorfer Wollen Sie uns kurz erzählen, wie sich das historisch entwickelt hat? Sie haben erzählt 150 Jahre Wiener Wasser. Wie war denn damals die Ausgangssituation? Paul Hellmeier Ja, ehrlich gesagt, die Ausgangssituation war sehr schlecht. Und deshalb ist ja immer, das ist, glaube ich, eine typisch menschliche Eigenschaft, wir als Gesellschaft wachsen über uns aus meiner Sicht hinaus. Wenn die Not groß ist und die, wo er mit Cholera, Typhus undsoweiter in Wien, war die Not, glaube ich, groß genug und da hat's glücklicherweise sehr schlaue Köpfe gegeben in unserer Stadt, zu nennen ist da sicher Der Geologe Professor Eduard Süß, dass ich ein Vordenker war und der auch in der Wiener Stadtpolitik aktiv war und der da gemeinsam mit einigen Ärzten usw massiv gekämpft hat. Paul Hellmeier Dafür sicherlich nicht den einfachsten Weg zu gehen, sondern den nachhaltigsten Weg zu gehen. Und der hat gekämpft um den Bau der ersten Hochquellleitung und das ist glücklicherweise gelungen, war aber keine eindeutige Sache. Es waren da Kampfabstimmungen im Wiener Gemeinderat, aber er hat sich da glücklicherweise gegen andere Meinungsbildner durchgesetzt. Heute würde man dazu wahrscheinlich sagen das war Lobbyismus. Aber es war ein sehr guter und auch ein sehr erfolgreicher Lobbyismus. Paul Hellmeier Und 1873 bereits ist dann nach nur vier Jahren Bauzeit ist die erste Hochquellleitung in Betrieb gegangen und das war natürlich die beste Werbemaßnahme dafür. Der Erfolg war sofort erkennbar. Die Choleratoten sind mit einem Schlag zurückgegangen. Aber Wien hat dann sofort die Erkenntnis erlangt, dass die Maßnahme zwar hervorragend war, aber für die Größe der Stadt und für das Wachstum der Stadt war dann die erste Hochquellleitung alleine zu wenig und man hat dann in Angriff genommen. Paul Hellmeier Wie kommen wir zu noch zusätzlichen Wässern? Und das war dann die Geburtsstunde der zweiten Hochquellleitung mit dem Beschluss 1900 und die Inbetriebnahme der zweiten Hochquellleitung aus dem Hochschwab Gebiet, die dann 191o in Betrieb gegangen ist. Das war dann sozusagen die Vollendung. Das war aber dann danach kein Stillstand, sondern die Weiterentwicklung hat kontinuierlich voran schreiten müssen. Mit weiteren Highlights. Paul Hellmeier Und so ist es auch eigentlich bis heute geblieben. Und nachdem sich Wien so gut entwickelt, müssen wir ständig dranbleiben, vorausschauen, langfristig planen und die richtigen Maßnahmen präsentieren, dann in weiterer Folge politischen Entscheidungsprozessen zuführen und dann zielgerichtet umsetzen, damit man einfach das Niveau im Minimum halten können. Bzw. Ist unser Ziel natürlich, die Wiener Wasserversorgung laufend zu verbessern. Christine Oberdorfer Das Wasser kommt natürlich von der in der Wasserleitung in den Haushalten an, aber es gibt ja in Wien gefühlt auch an jeder Ecke Trinkbrunnen. Wie viele sind denn das und warum macht ihr das? Paul Hellmeier Das ist richtig. Wir sind da sicher Rekordhalter bei den Trinkmöglichkeiten in Wien. Wir haben mittlerweile über 1500 Stellen in Wien, wo man gratis für jedermann und jede Frau Wasser zur Verfügung stellen können. Und das ist. Christine Oberdorfer Auch wirklich in keiner anderen Stadt. Also ich wüsste jetzt nicht. Paul Hellmeier Ja, wir wollen uns da nicht in den Vordergrund drängen, aber unsere Anzahl ist toll und für die Bevölkerung ganz eine Spitzensache, vor allem auch für den Tourismus. Wenn man schaut, dann um sich nur die Hände zu benetzen oder einen kleinen Schluck zu trinken. Wenn sich dann im ersten Bezirk eine Schlange von Touristen bildet, dann ist das schon eine eine Wertschätzung, die man da erkennen kann, die dann auch international stattfindet für unser Trinkwasser. Paul Hellmeier Wir wollen das weiter ausbauen, aber das ist sicher in Alleinstellungsmerkmal für Wien, dass wir da alle Rekorde sprengen. Wenn man es auf die Bevölkerungszahl bezieht, wie viel öffentliche Trinkwasserstellen wir dafür Wien errichtet haben. Christine Oberdorfer Wie viele haben wir. Paul Hellmeier Über 1500 und die Zahl ist steigend. Es werden jedes Jahr mehr. Und ich weiß nicht, ob das immer noch völlig korrekt ist. Aber wir haben in Wien circa so viele Trinkwasserentnahmestellen wie in ganz Deutschland. Christine Oberdorfer Das sind dann viele. Kühlelemente, Brunnen usw spielen in Wien ja auch bei der Stadtplanung relativ große Rolle, wenn es jetzt darum geht, die Stadt grüner zu machen, kühler zu machen, was sind denn da für Projekte oder Parks, die jetzt neu sind oder oder heuer neu kommen? Paul Hellmeier Ja, die Herausforderung Klimawandel, die ist natürlich, ist natürlich da auch für uns in der Wasserversorgung. Der Klimawandel wirkt doppelter auf uns. Einerseits die Niederschlagsmengen ändern sich in den Quellschutzgebieten, also bis zu 200 Kilometer entfernt. Für uns ist der Niederschlag auch sehr entscheidend für Wien, nämlich für die Wiener Wasserversorgung, die Gesamtjahresmenge. Die ändert sich nicht gravierend. Da brauchen wir uns sicherlich keine große Sorge, Aber die Verteilung ändert sich. Paul Hellmeier Was meine ich damit? Die Niederschläge werden intensiver und kommen in größeren Abständen. Das ist jetzt nicht besonders ideal für die Trinkwasserversorgung. Ist kein großes Drama, aber wir müssen uns darauf einstellen und die Situation wird in Summe im Laufe der nächsten Jahrzehnte sicher herausfordernder in Bezug auf das Angebot. Und der zweite wesentliche Faktor in Bezug auf den Klimawandel ist Je wärmer das ist in der Stadt, ist, desto größer ist der Wasserverbrauch. Paul Hellmeier Und der steigt dann von zirka 400.000 Kubik pro Tag durchschnittlich steigt er dann auf bis zu 540.000 Kubik. Also das ist dann ein Anstieg um 140.000 Kubik zusätzlich zum Durchschnitt. Und diesen Herausforderungen müssen wir natürlich gerecht werden. Und darauf bereiten wir uns vor. Und die Trinkmöglichkeiten oder die Maßnahmen, die wir setzen in punkto Hitze für die Stadt, die sind natürlich sehr wichtig, weil die Hitze natürlich für die Menschen in Wien ein Thema ist, das den, unseren menschlichen Organismus belastet. Paul Hellmeier Und da möchten wir natürlich Maßnahmen setzen, um der Bevölkerung das Leben zu erleichtern. Das ist jetzt kein Allheilmittel und wir ändern dadurch das Klima jetzt in Summe mit unseren Trinkmöglichkeiten oder mit Sprühnebel in der gesamten Stadt nicht aber für die einzelnen Personen, die sich dort abkühlen wollen, ist es glaube ich eine eine tolle Sache. Christine Oberdorfer Ja, und gesundheitlich glaube ich ja ganz gut. Wenn ich jetzt wirklich an einen wirklich heißen Tagen sag, ich brauch jetzt mal 5 Minuten Kühle Luft, auf der Mariahilfer Straße sieht man das ja oft, dass die Leute wirklich vor diesen Sprühnebel stehen und wahnsinnig froh sind, dass sie sich mal drei Minuten entspannen können. In im kühlen Sprühnebel. Paul Hellmeier Absolut, absolut. Und ich glaube, da erkennt man auch den Erfolg, wie es eingenommen wird von der Bevölkerung. Und da ist Ihr Beispiel, glaube ich ein sehr, sehr gutes. Mit der Mariahilfer Straße, wie viele Leute da unterwegs sind und wie das auch von der Bevölkerung angenommen wird, das freut uns dann schon sehr. Christine Oberdorfer Ein weiteres Thema, das mit reinspielt beim Thema Umwelt sind die Trinkwasserkraftwerke. Wollen Sie es noch kurz erzählen, was das ist? Paul Hellmeier Ja, das haben wir circa seit den 1930er Jahren. Ist eine geniale Idee und ich bezeichne sie immer als absolut attraktives Nebenprodukt von uns. Weil es ist natürlich nicht unsere Hauptaufgabe, Strom zu produzieren. Aber wir nutzen da einfach Gelegenheiten, wo wir ausreichend Druck haben oder auch zu viel Druck, den wir abbauen müssten. Und wir bauen ihn aber nicht ab, indem wir ihn vernichten, sondern wir haben da Trinkwasserkraftwerke. Paul Hellmeier Also wir nutzen Höhenunterschiede, wir nutzen das Gefälle das ohnehin von der Umgebung da ist und unser attraktives Nebenprodukt ist im Prinzip grüner Trinkwasserstrom. Und das ist natürlich eine hervorragende Sache. Wir können uns damit nicht nur selbst versorgen, sondern umgerechnet könnten wir mit der Menge Strom, die wir produzieren, eine Stadt mit der Größe von Wiener Neustadt versorgen. Wiener Neustadt hat glaube ich circa 50.000 Einwohner. Paul Hellmeier Also so kann man sich das vorstellen. Unser Nebenprodukt kann circa 50.000 rein rechnerisch 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner mit Strom versorgen. Und das ist natürlich eine tolle Sache für uns und auch da wollen wir uns weiterentwickeln mit aktuell 16 Trinkwasserkraftwerke. Das 17. ist gerade im Bau. Nicht unsere Hauptaufgabe, aber eine tolle Sache, die wir sehr gerne machen. Christine Oberdorfer Schön! Zum Wiener Wasser Zukunftsperspektiven. Wo wollen wir hin? Wir müssen darauf schauen, dass wir genug Wasser haben, weil es weil die Bevölkerung in Wien ansteigt. Wir müssen schauen, dass wir das Wasser mit dem Klimawandel gut in Verbindung bringen. Was Sie noch so Zukunftsaufgaben, die auf sie zukommen. Paul Hellmeier Ja, generell ist die die Grundauslastung oder die Hauptaufgabe eigentlich unsere Erbschaft, die wir von den Vorgängergenerationen erhalten haben, zu bewahren und instand zu halten. Wir haben eine historische Bausubstanz und es ist natürlich einiges an Arbeit, was vielleicht nicht so prominent ist wie irgendwelche Neubauten, aber genauso wichtig ist und im Umfang enorm ist. Die Instandhaltungsarbeiten im Rohrnetz. Paul Hellmeier Ja, wir wollen deutlich über 1 % des Rohrnetzes jedes Jahr erneuern. Wie gesagt, wie gesagt, das ist von 3000 Kilometer Rohrnetz. Das heißt, wir wollen diese 30 Kilometer pro Jahr überspringen. Aktuell bauen wir circa 45 Kilometer pro Jahr neu. Das ist super. Das ist eine hervorragende Leistung unserer Mitarbeiter*innen bei Wiener Wasser und diese Instandhaltungsmaßnahmen in all ihren Facetten. Sehr viele denkmalgeschützte Gebäude in Wien und auch in Niederösterreich und in der Steiermark. Paul Hellmeier Und das ist unsere Hauptaufgabe, die oft nicht so prominent dargestellt wird wie die diese Neubauten aber eigentlich das Allerwichtigste ist die bestehende Substanz. Wir haben ja jetzt eine hervorragende Wasserversorgung in Wien, den Bestand bestmöglich weiterzuentwickeln. Christine Oberdorfer Und da geht es dann wirklich um die Leitungen unter der Erde und nicht nur die hübschen Brunnen, sondern. Paul Hellmeier Genau auch um Behälter, um Pumpwerke, die wir benötigen, damit man es auch in die höchst gelegenen Gebiete kommen. Instandhaltungsmaßnahmen auch auf den Hochquellleitungen, die ja unsere Standbeine sind. Und das ist eigentlich die Haupttätigkeit und eine große Aufgabe für uns. Christine Oberdorfer Wie viele Menschen arbeiten da dran? Paul Hellmeier 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir bei uns über Wiener Wasser beschäftigt. Christine Oberdorfer Das sagen wir mal Danke an die an die 600 Mitarbeiter*innen, die für unser Wasser in Wien sorgen. Ich sag Danke fürs Kommen. Danke für die spannenden Infos. Paul Hellmeier Vielen Dank für die Möglichkeit und alles Gute. Christine Oberdorfer Danke schön. Paul Hellmeier Danke!

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